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Fußball Fußball: «Nicht mit Pieke schießen»

Von DETLEF ANDERS 07.10.2009, 17:19

WESTERHAUSEN/MZ. - In seinem nagelneuen Dress des Deutschen Fußball-Bundes ist der Kreislehrwart des Kreisfachverbandes Fußball Harz auf dem Westerhäuser Sportplatz schon äußerlich als Chef auszumachen. 26 F- und E-Junioren des SV 1890 Westerhausen tanzen heute nach seiner Pfeife und sie sind in ihren mitunter viel zu großen bunten Laibchen augenscheinlich schwer begeistert.

Heinzekhart Fuchs ist mit dem DFB-Mobil in ihren Verein gekommen, hat ein geordnetes Wirrwarr aus Hütchen und Fahnenstangen aufgestellt und gleich 30 Bälle aus dem auffälligen Kleintransporter geholt. "Wir haben hier drei Stationen aufgebaut", erklärt Fuchs. Es gibt einen Dribbel-Parcours für Passen, Zuspielen, Ballannahme und Mitnahme. Im mittleren Spielfeld mit Stangentoren wird ohne Torwart gespielt und Tore zählen nur, wenn das Tor durchdribbelt wird. An der dritten Station wird mit vier Hütchentoren gespielt, so dass sie über die Außenpositionen spielen müssen. Dabei wird das Zusammenspiel geschult und flach gespielt. Hohe Bälle dürfen nicht gespielt werden, schildert Fuchs.

An jeder Station wird zehn Minuten gekickt. Zum Abschluss gibt es zudem ein "Champions-League-Turnier aller sechs Mannschaften, so dass die Kinder am Ende 90 Minuten am Ball sind.

"Das macht richtig Spaß. Man kann viel lernen", bekennt Jakob (10) nach dem Hauptteil mit dem Dribbeltraining. "Man sieht andere Trainingsmethoden", hebt Steffen Frye, Nachwuchstrainer des SV 1890 hervor. Schon im Sommer hatte er mit seinen Trainerkollegen Toni Petrasch, Stefan Kasten, Markus Musilinsky und Thomas Langer zum Fußball-Camp eingeladen. Neue Ideen und Anstöße sind für die Ausbildung der Fußballer immer gefragt.

Als Vorteil der Arbeit mit einem der insgesamt 30 DFB-Mobile, die bundesweit im Einsatz sind, nennt Heinzekhart Fuchs, der mit dem Mobil und seinem Mansfelder Teamer Ulf Buchmann in sechs Harzer Fußball-Vereinen unterwegs ist, viele Ballkontakte ohne große Erklärungen, einfache Regeln, eine einfache Spielform "und kein Kind geht verloren". Ganz nebenbei steigt die Fußball-Begeisterung. Nach dem Training mit den Kindern steht aber noch ein zweiter Teil auf dem nachmittäglichen Programm: die Arbeit mit den Trainern und Eltern. Hier geht es um Dokumentation, die Aus- und Weiterbildung im DFB, dem Landes- und Kreisverband. Ziel ist es, Nachwuchstrainern, die häufig nicht lizenziert sind, direkt und unkompliziert praktische Tipps zu geben. Alle Vereinsmitarbeiter werden über die aktuellen Themen informiert.

Heinzekhart Fuchs geht es auch um die weitere Gewinnung von Mädchen für den Fußball, gerade auch mit Blick auf die WM 2011 in Deutschland. Außerdem sollen die Trainer für eine Integration von Migranten sensibilisiert werden. Neben Westerhausen hatten auch der SV Grün-Weiß Rieder und Germania Gernrode sowie drei weitere Vereine Besuch vom DFB-Mobil. In Rieder sei das Interesse der Eltern besonders groß gewesen. "Die haben ein richtiges Fest daraus gemacht."

Das DFB-Mobil wird im Februar noch einmal in den Harz kommen. Sechs Vereine können von einem Besuch des Kreislehrwartes und seines Teamers profitieren. "Ich hatte die Möglichkeit bei der Nachwuchskonferenz in Thale vorgestellt und wer sich zuerst meldet, ist zuerst dran." Nur eine Turnhalle sei dann nötig. Der Zuschlag sei allerdings schon erteilt. "Ich denke, dass es im nächsten Jahr weiter geht", hofft der Kreislehrwart auf eine Fortsetzung.