Fußball Fußball: Elfergeschenk kostet zwei Punkte
BERNBURG/MZ. - Bereits zum elften Mal in dieser Saison kamen die Askanen nicht über eine Punkteteilung hinaus und ließen beim 2:2 (1:0) vor heimischer Kulisse gegen den Oschersleber SC zwei wichtige Zähler leichtfertig liegen. Sven Hieronymus riss die Gastgeber mit einem verwandelten Foulstrafstoß zwei Minuten vor dem Abpfiff aus allen Siegträumen.
Am vom schwachen Referee Matthias Bock - der den Bernburgern vom 1:1 in Haldensleben noch in unguter Erinnerung war - verhängten Elfmeter erhitzten sich jedoch die Gemüter der Hausherren. Martin Wulf sank zwischen Mario Mäkel und Jan Reichel wie ein sterbender Schwan dahin. Der Stendaler Schiedsrichter zeigte zur Verwunderung aller auf den Punkt. "Woche für Woche werden wir veralbert und betrogen. Der Elfmeterpfiff war ein schlechter Witz. Der Referee lacht noch darüber", schimpfte Coach Heiko Böhler nach dem Abpfiff wie ein Rohrspatz. Auch Kapitän Michael Schmidt war sauer: "Der Schiedsrichter konnte uns nicht in die Augen sehen. Aber wir sind auch selber Schuld. Mache ich das 3:1, ist der Erfolg perfekt. Dann schießen wir wahrscheinlich noch ein Tor und der Strafstoß juckt uns gar nicht."
Die Gastgeber konnten sich zunächst bei ihrem Keeper Henri Trautmann bedanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Der Askania-Keeper reagierte bei Schüssen von Hieronymus (21.), Wulf (22.) und Thomas Klare (23.) glänzend. In der 26. Minute hatte Jan Bauer die Führung für die Gastgeber auf dem Kopf und dem Fuß, scheiterte aber zweimal an OSC-Schlussmann Andreas Ratschat, der beim Freistoß an den Innenpfosten von Stephan Duscha (27.) machtlos gewesen wäre. Der 47-jährige Torwart-Dino sah jedoch zwei Minuten später ganz schlecht aus, als er einen relativ harmlosen Schuss von Schmidt über seine Arme rutschen ließ. Dies war schon das 13. Saisontor des Bernburger Regisseurs.
Auch den Start in die zweite Halbzeit verschliefen die Saalestädter. Wulf (54.) verfehlte den Askania-Kasten nur knapp. Nach einem Ballverlust von Thomas Duscha haute Christian Schütze (57.) aus dreißig Metern von halblinks einfach mal drauf. Der Ball landete genau im Winkel des Bernburger Kastens. Trautmann verhinderte zwei Minuten später gegen Tino Stich sogar das 1:2.
Danach waren die Saalestädter endlich wach. Eine herrliche Kombination über Schmidt und Daniel Ochmann krönte der agile Henrik Bettels (63.) mit einem Außenrist-Schlenzer zur erneuten Bernburger Führung. Danach machten die Hausherren trotz hochkarätiger Chancen den Sack nicht zu. Martin Weile (65.) spielte den Ball nach glänzender Vorarbeit von Thomas Duscha dem OSC-Keeper aus drei Metern in die Arme statt in den leeren Kasten. Schmidts Freistoß (66.) fischte Ratschat aus der Ecke. Thomas Duscha (69.) und Schmidt (81.) liefen allein auf den OSC-Keeper zu, brachten das Runde aber nicht ins Eckige. Auch René Fritsche (83.) scheiterte an Ratschat.
"Wir müssen uns natürlich auch an die eigene Nase fassen. Unsere Chancenverwertung war wie in den letzten Wochen auch eine Katastrophe. Wir hatten genug Möglichkeiten, um zwei Spiele zu gewinnen. Nicht zum ersten Mal wurden wir dafür bestraft", kritisierte Böhler die Abschlussschwäche seiner Schützlinge.
Hieronymus zeigte beim Strafstoß keine Nerven und sorgte für das Unentschieden. "Aus den Fehlern müssen wir endlich lernen. Das vermisse ich jedoch, denn diesen Spielfilm habe ich diese Saison schon zu oft gesehen", lautete das Fazit von Präsident Michael Angermann.
Askania: Trautmann - Fritsche, Reichel, S. Duscha (46. T. Duscha) - Schubert (40. Mäkel), Baumgarten, Schmidt, Bauer, D. Ochmann - Weile, Bettels.
Oschersleben: Ratschat - Klare, Rasch, Zydorek, Schütte - Wulf, Hieronymus, Hoffmann, Hampel (90. Huth) - Stich (69. Linzert), Schütze.
Schiedsrichter: Matthias Bock (Stendal). Assistenten: Paul Juhnke (Osterburg), Christoph Isensee (Stendal). - Zuschauer: 81. - Gelb-Rot: Rasch (90.+1). - Tore: 1:0 Schmidt (28.), 1:1 Schütze (57.), 2:1 Bettels (63.), 2:2 Hieronymus (88., Foulstrafstoß).