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Fußball Fußball: Drei Generationen am und auf Rasen

Von DETLEF LIEDMANN 03.08.2009, 15:44

EISLEBEN/MZ. - jene Szene kurz vor Schluss, als Marcus Plaha den Ball über das leere Tor schoss. Und nannte Namen.

Lihsa stand einst bei Dynamo Eisleben im Tor, wechselte später zum BFC Dynamo nach Berlin, wurde dort sogar Nationalspieler. Aus Anlass der Feiern "100 Jahre Fußball in Eisleben" waren er und viele andere einstige Dynamos am Samstag in gemütlicher Runde zusammengekommen. Die Fittesten unter ihnen spielten gegen ein Old-Star-Team des 1. FC Magdeburg. Die Landeshauptstädter siegten 3:2 und nahmen damit späte Revanche für eine Niederlage vor mehr als 31 Jahren. Damals verlor der 1. FCM als Spitzenreiter der Oberliga in Eisleben 3:5. Damals wie Samstag dabei: Wolfgang Hartmann und Wolfgang Seguin. "Ich habe damals unser fünftes Tor geschossen", so der Eisleber Hartmann, der zu Hause noch mal im Archiv gekramt hatte. Auch Axel Tyll, der in Wernigerode zu Hause ist, gastierte vor 31 Jahren mit in der Lutherstadt. Damals war er 25. "Mittlerweile habe ich ein neues Hüftgelenk", sagte er.

900 Zuschauer wurden 1978 in Eisleben gezählt. Am Samstag waren es nicht so viel, aber Prominenz in Hülle und Fülle, die sich früher bei Dynamo oder MK Eisleben die Fußballschuhe schnürte. Unter anderem gesichtet wurden die ehemaligen Trainer Gerhard Prautsch und Fritz Radtke, die Spieler Jürgen Schülbe, Rudolf Gebhardt, Rudi May und, und, und. Organisator Peter Schmidt und seine Mitstreiter Mario Zanirato sowie Bernd-Michael Breitenbach mussten viele Hände schütteln und Autogrammjäger wie Heinz Topf aus Vatterode oder der Eisleber Günter Schauseil hatten da leichtes Spiel. "Nur schade, dass Detlef Schößler nicht mit dabei war, bedauerte Schauseil.

Ein leichtes Spiel war es indes weder für die Eisleber Traditionself noch für die Magdeburger Oldstars. "Die sind doch alle noch genauso ehrgeizig wie früher", sagte Werner Hauptmann. Der Eisleber hat im Tor der Dynamos 317 Punktspiele absolviert. "Und bestimmt noch einmal genauso viel Freundschaftsspiele", glaubt er. Er hätte auch am Samstag gern zwischen den Pfosten gestanden, aber die angeschlagene Gesundheit gibt das nicht mehr her. So blieb Hauptmann nur die Rolle des Zuschauers, in welcher er gemeinsam mit den anderen Gästen des Wiedersehens in den Erinnerungen kramte.

Ein Treffen der besonderen Art gab es am Rande auch. Henryk Lihsa, Trainer des Verbandsligisten MSV Eisleben, plauderte mit Vater Werner und Großvater Richard. Der jüngste Lihsa stand auch einmal bei Dynamo Eisleben zwischen den Pfosten, während sein mittlerweile 91-jähriger Großvater immer Höhnstedter geblieben ist. "Ich hatte auch mal ein Angebot aus Amsdorf, aber das hat sich dann zerschlagen", so der rüstige Senior. Nein, im Tor hat er nicht gestanden. Dazu war er zu klein. Aber alte Höhnstedter erinnern sich an Richard Lihsa noch als wieselflinken Außenläufer. Am Samstag konnte er nun beobachten, wie die Generationen nach ihm Fußball zu spielen pflegen. Und er sah es, wie viele andere auch, mit Spaß und Freude.