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Fußball Fußball: Brachstedts Rechtsaußen muss im Tor aushelfen

Von MICHAEL PIETSCH 30.11.2009, 21:13

HALLE/MZ. - Zugegeben, die reine Faktenlage zum Landesligaspiel zwischen Blau-Weiß Brachstedt und der SG Herrengosserstedt am Samstag reißt niemanden wirklich vom Sitz: Das 1:1 (0:0) der aufstiegs-ambitionierten Elf aus dem Saalekreis gegen den Tabellen-16. darf zwar als kleiner Rückschlag eingeordnet werden. Doch durch die sensationelle 1:2 (1:1)-Niederlage von Spitzenreiter FSV Hettstedt bei Schlusslicht Naumburger BC reduzierte sich Brachstedts Rückstand zum Platz an der Sonne auf drei Punkte. Soweit die Nachricht für die Statistiker.

Weit interessanter: Brachstedts Trainer Maik Scholz machte aus der personellen Not mit sieben fehlenden Akteuren eine Tugend. Er stellte angesichts des erkrankten etatmäßigen Torhüters Thomas Brose mit Tobias Kuka einen Feldspieler zwischen die Pfosten.

Und Kuka, der normalerweise auf der rechten Außenbahn die gegnerischen Abwehrreihen durcheinanderwirbelt, machte seine Sache durchaus gut. "Na ja", sagte der 20-Jährige und schränkte das Lob selbst ein wenig ein. "Beim Führungstor von Herrengosserstedt sah ich wohl nicht so gut aus." Sechs Minuten nach der Halbzeitpause hatte sich eine Flanke in den Strafraum gesenkt. "Ich rief zwar, aber irgendwie klappte die Abstimmung mit Christian nicht, so dass der gegnerische Stürmer einköpfen konnte", erklärte Kuka die Situation vor dem 0:1. Der genannte Mitspieler ist Christian Kuka, Tobias' Bruder, der diesmal statt Mittelfeld-Regisseur den Libero spielte. Auch ein Produkt der Personalnot.

Viel Aufhebens macht Tobias Kuka nicht um seinen Einsatz zwischen den Pfosten. "Schließlich habe ich meine Fußballer-Laufbahn als Torhüter begonnen", sagt er. Das war beim Halleschen FC. In der D-Jugend stand er 2001 / 02 in einer Mannschaft mit Rene Beßler, der jetzt für den HFC II in der Verbandsliga spielt, und Christopher Schorch. Der war erst vor der Saison von Real Madrid zum Bundesligisten 1. FC Köln gewechselt. "Wenn Christopher mal zu Hause ist, sieht man sich ab und zu auf dem Fußballplatz", sagt Tobias Kuka. Profi zu werden wie Schorch, das hat er nicht im Visier. Dass es, als er 13 Jahre alt war und gerade mit dem HFC den Opel-Mundt-Cup gewonnen hatte, eine Anfrage des 1. FC Köln gab, ist Geschichte. Der Feldspieler-Torwart konzentriert auf seine Ausbildung in Leipzig zum Polizei-Meister. Und in seiner Freizeit spielt er eben Fußball in Brachstedt.

Anfangs, natürlich, im Tor. "Vor eineinhalb Jahren hat mich der Trainer dann auf die rechte Außenbahn gestellt", erinnert sich Kuka. Brachstedts Manager Sirko Dahlmann, der die Entwicklung seit Jahren verfolgt, nennt einen Grund für die Umstellung. "Tobias Kuka ist unser bester Leichtathlet. Er ist ungemein schnell. Da lag es nahe, diese Veranlagung zu nutzen." Immerhin vier Tore erzielte Kuka in der vergangenen Saison, in der laufenden traf er bisher nur gegen den SV Braunsbedra.

Am Samstag, nach der Herrengosserstedter Führung, hielt Tobias Kuka seinen Kasten sauber. So schuf er die Voraussetzung, dass Thomas Brandts Treffer zum 1:1 (53.) für Brachstedt auch das Remis bedeutete.

Meilenweit entfernt von einem Punktgewinn war der FSV Bennstedt am Sonntag bei der 1:5-Heimpleite gegen Romonta Stedten. Nach nur 22 Minuten (0:3) war die Vorentscheidung gefallen. Timo Lesch gelang lediglich das Tor zum 1:4 (65.). Silvio Uhlmann zeigte sich auch am Montag noch restlos bedient. "Warum auch immer, es war unsere schwächste Leistung seit zehn Jahren. Stedten war eine Nummer zu groß", so der FSV-Trainer. "Wir waren gnadenlos unterlegen. Läuferisch, spielerisch und das Schlimmste, auch kämpferisch."