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Fürstengruft Fürstengruft: Sarkophage der Linie Anhalt-Bernburg

15.09.2009, 16:50

Halle/MZ. - Im Jahre 1625 sind Chor und Apsis der Schlosskirche St. Aegidien in Bernburg zur Fürstengruft der bernburgischen Askanier umgebaut worden. Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg (1568 bis 1630) lässt in diesem Jahr seine verstorbene Ehefrau Anna von Bentheim unter der romanischen Apsis bestatten. Sie war in der Nacht vom 8. zum 9. Dezember 1624 verstorben, wurde aber erst einen Monat später beerdigt. Von da an werden die Mitglieder der Fürstenfamilie an gleicher Stätte oder in einer weiteren Gruftebene bestattet. In der Gruft sind die Fürsten der jüngeren Linie von Anhalt-Bernburg (Regierungszeit 1603 bis 1863) mit Familienangehörigen beigesetzt. Die Fürstengruft besteht aus drei Ebenen, von denen aber nur zwei zugänglich sind.

In der ersten Ebene befinden sich acht Särge sowie eine Urne, darunter auch der Sarg von Victor Friedrich (1700 bis 1765), dem Erbauer der barocken Schlosskirche und der Sarg von Friedrike Caroline Juliane von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1811 bis 1902), der Witwe des letzten Bernburger Herzogs Alexander Carl. In der zweiten Ebene befinden sich kunsthistorisch bedeutsame Renaissance- und Barocksarkophage, untere anderem die beiden Begräbnisstätten Christians I. und Christians II.

1934 wurde die überkommene Ordnung der Begräbnisse verändert, um die zum Teil übereinander stehenden Sarkophage zu sichern. Stark zerfallene und meist namenlose Kindersärge wurden wahrscheinlich in die unterste Ebene gebracht. Die jüngsten Bestattungen in der heute zugänglichen unteren Gruft sind die Eltern von Victor Friedrich von Anhalt-Bernburg. Die alte Krypta ist damit belegt.

1751 begann Victor Friedrich den Bau der barocken Schlosskirche. Der Bau war in wenigen Monaten bis 1752 vollendet. Das "Zentrum" der romanischen Kirche war nun vom Gottesdienstraum praktisch abgeschnitten. Es entstanden in gewisser Weise zwei Kirchenräume.

QUELLEN: SVEN BAIER: DIE FÜRSTENGRUFT DER SCHLOSSKIRCHE ST. AEGIDIEN ZU BERNBURG, GRABLEGE DES HAUSES ANHALT-BERNBURG 1625 BIS 1902, BERNBURG 2008; KLEINER FÜHRER SCHLOSSKIRCHE ST. AEGIDIEN BERNBURG, BERNBURG 2005.