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Für fünfzig Cent zum Milliardär

27.11.2006, 17:38

Roßlau/MZ/abo. - "Diese Aktion bietet sich im Winter bei der leer stehenden Halle an", bemerkte Uwe Kürschner, Betreiber der Mehrzweckhalle und ergänzte: "So können die Leute unter einem Dach und im Warmen trödeln. 45 Stände sind heute zugegen." Unter den Händlern war auch Renate Ickert. Die Roßlauerin verkaufte an jenem Trödeltag "alles Mögliche aus dem Alltag". Ihr Stand stoße auf viel Resonanz, fuhr das Mitglied des Wirtschaftskreises fort. Dem Marktbesucher erschloss sich eine vielfältige Auswahl diverser Nutz- und Gebrauchsgegenstände sowie ein wenig Kitsch. Es gab Geschirr, Gläser, Becher, Vasen, Spielekonsolen, Computer, Lautsprecher, Bügeleisen, Bücher, alte Münzen - ja, selbst Angelausrüstungen konnten auf dem Trödelmarkt erstanden werden.

"Wir verkaufen Kinderbücher, Romane und Videos", verriet Sibylle Geike, die mit ihrer Tochter zwecks Umzugs den Ausverkauf heimischer Druckerzeugnisse anstrebte. "Besonders die Werke von Ken Follett, Joy Fielding aber auch Märchenbücher aus DDR-Zeiten finden reißenden Absatz", zog Trödlerin Geike eine Zwischenbilanz.

Am nächsten Stand konnte der Kaufwillige neben Weihnachtsdekorationen auch Fotoalben zum Ordnen von Familienbildern erwerben. "Da wir zu Hause alles digitalisieren, verkaufe ich heute unsere Fotoalben", sagte Händlerin Gitte Völker. "Vielleicht schaffe ich es, meinen ganzen Kram zu veräußern", meinte sie im Scherz. "Für fünfzig Cent können sie bei mir Millionär, gar Milliardär werden", so lockte Dessauer Gerhard Hübler Neugierige. Der Sammler von historischen Münzen und Geldscheinen bot Geld aus der deutschen Kaiserzeit, aber auch die millionenschweren, aber wertlosen Banknoten aus der Zeit der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg an.

Auch die Trödlerjugend stand parat. Felix Sommer (11) und Lukas Kuczewski (10) betrieben eine eigene Station, an der man Spielzeuge von den beiden Roßlauer Jungs erstehen konnte.

"Ich habe den Besuch des Trödelmarkts mit dem heutigen Tag der Offenen Tür am Gymnasium verbunden. Ich überlege mittlerweile, ob ich vielleicht selbst im nächsten Jahr hier einen Stand aufbaue", bemerkte eine Besucherin.

Hingegen war Inge Schwiercz aus Roßlau auf der Suche nach "alten Büchern, eventuell auch nach altem Geschirr und Porzellan." Ob sie fündig geworden ist?