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Frauen-EM Frauen-EM: Französin stürmt für Deutschland

26.08.2009, 15:17

Tampere/dpa. - Da schlägt das Herz derdunkelhäutigen Nationalspielerin allein für Deutschland. Selbst wennsie im zweiten EM-Gruppenspiel an diesem Donnerstag in Tampere gegenihr «Mutterland» spielt. Denn Mama Marie-Francoise Mbabi istFranzösin, Célias Vater Elias Mbabi stammt aus Kamerun. «Wir wollengegen Frankreich gewinnen. Und wenn ich ein Tor schieße undvielleicht zum Sieg beitrage, freue ich mich natürlich auch darüber»,betont die 21 Jahre alte Offensivspielerin vom Bundesligisten SC 07Bad Neuenahr.

Als Célia am 27. Juni 1988 in Bonn geboren wurde, beantragten ihreEltern für sie den französischen Pass. Die Staatsangehörigkeitentspricht ihrer Mentalität. «Frankreich spielt für mich eine großeRolle. Wir leben zu Hause französisch. So bekommen wir dieWeihnachtsgeschenke am 1. Feiertag», berichtet sie. Auch dievorherrschende Sprache in der Familie, zu der noch ein älteren Bruderund eine jüngere Schwester gehören, ist Französisch.

Der Fußball brachte die entscheidende Veränderung. «Ich wurde zueiner Sichtung der U 17-Auswahl eingeladen und darauf angesprochen,ob ich nicht Deutsche werden wolle. Der französische Verband kanntemich da noch gar nicht», berichtet Célia, die ihr bilinguales Abiturauf dem Friedrich-Ebert-Gymnasium in Bonn baute. Im Frühjahr 2004erhielt sie den deutschen Ausweis. Dafür musste ihr Vater sogarseinen Kameruner Pass zurückgeben. «Dafür bin ich ihm sehr dankbar»,erklärt Célia, die beim DFB schnell Karriere machte. Ein Glücksfall.

Célia durchlief sämtliche Juniorinnen-Teams und wurde schon mit 16Jahren U 19-Weltmeisterin - unter Trainerin Silvia Neid. Ihr Debüt inder Frauen-Auswahl feierte die angehende Kulturwissenschaftsstudentin(«Ich warte auf einen Studienplatz in Koblenz») 2005 beim 0:1 gegenAustralien. Seither ist sie fester Bestandteil des Kaders. Beim EM-Auftakt gegen Norwegen (4:0) wurde die Angreiferin, die wegen einesSchienbeinbruchs und Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber fastzwei Jahre pausieren musste, eingewechselt und erzielte im 38.Länderspiel ihr fünftes Tor. So kann es gegen Frankreich weitergehen.Selbst ihre Verwandten in Limoges und die Tante in Paris drücken ihrdie Daumen.