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Formel 1 Formel 1: Schumi macht «Überstunden»

Von Andrea Wimmer und Olaf Günzel 05.09.2003, 15:18

Monza/München/dpa. - Ralf Schumacher geht es besser, sein Bruder fährt Bestzeit - und am Sonntag stimmt sich der Weltmeister mit einer Fan-Party auf das Titel-Finale ein. Nach einer turbulenten Testwoche in Monza geht es mit den beiden Schumacher-Brüdern rechtzeitig zum entscheidenden Saison-Endspurt in der Formel 1 wieder aufwärts. Michael rechnet beim Großen Preis von Italien in der kommenden Woche mit Ralfs Rückkehr. «Ihm geht es wieder ziemlich gut. Er hat sich offenbar gut erholt, so dass er ab nächste Woche wieder Gas geben kann», sagte Michael Schumacher bei den Testfahrten in Monza und scherzte: «Schlecht kann es ihm nicht mehr gehen, denn seine Sprüche kommen schon wieder wie vorher.»

Ralf Schumacher hatte am Dienstagabend bei einem Testunfall eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. Die Ärzte verordneten dem Williams-BMW-Piloten Ruhe bis kommende Woche. Eine Teilnahme am Rennen (14. September) hat Ralf noch nicht definitiv bestätigt.

Mit einer Rundenzeit von 1:20,730 Minuten durfte sich Schumacher am Donnerstagabend über die Bestzeit der Woche - schneller als die versammelte Konkurrenz - freuen. Dennoch machte er vor den letzten drei Saisonrennen «Überstunden». Der fünfmalige Champion verlängerte die Testfahrten in Monza um einen halben Tag und arbeitete entgegen ursprünglicher Planungen auch am Freitag auf der Rennstrecke, wo in der kommenden Woche der Italien-Grand-Prix stattfindet. «Gut, dass wir heute noch mal getestet haben. Je mehr Daten und Anhaltspunkte, desto besser», erklärte der Kerpener auf seiner Homepage.

Nach fünf Rennen ohne Sieg äußerte sich Schumacher, der letztmals beim Großen Preis von Kanada am 15. Juni gewonnen hatte, optimistisch für den bevorstehenden Heim-Grand-Prix von Ferrari: «Ich bin sicher, dass wir uns nächste Woche in Monza mit einem guten Paket präsentieren werden.»

Vorher nimmt er sich aber noch Zeit für seine Anhänger. Der Champion steht dem Publikum am Sonntag am Nürburgring beim «Michael-Schumacher-Fan-Tag» zur Verfügung. «Das Programm bietet - denke ich - für alle etwas. Und ich hoffe, wir werden gemeinsam viel Spaß haben», sagte Schumacher am Freitag: «Ich habe gehört, dass der Vorverkauf sehr gut läuft, lassen wir also am Sonntag gemeinsam eine Party steigen.»

Mit den Einnahmen aus der Veranstaltung soll der Umbau der NGK- Schikane auf dem Eifelkurs mitfinanziert werden. Schumacher hatte im Vorjahr seine Hilfe angeboten. Nachdem der Internationale Automobilverband (FIA) die Baumaßnahmen genehmigt hatte, wurde die neugestaltete Schikane beim diesjährigen Grand Prix Ende Juni eingeweiht. Die Fans erwartet am Sonntag ein ganztägiges Programm. Neben Kartrennen für Jedermann und Show-Runden von verschiedenen historischen Ferrari-Modellen gibt es eine Präsentation, in der Schumacher sein aktuelles Auto F 2003-GA erklärt. Höhepunkt für zwei Besucher soll eine «Taxi-Fahrt» mit dem Champion werden.

Unterdessen nimmt der Reifen-Konflikt in der Formel 1 allmählich groteske Formen an. Der französische Hersteller Michelin erwägt wegen Äußerungen von Ferrari-Technikchef Ross Brawn rechtliche Schritte. «Michelin behält sich das Recht vor, gegen die verleumderischen Äußerungen des Ferrari-Repräsentanten juristisch vorzugehen», hieß es in einem offenen Brief des Michelin-Managements an den Direktor der italienischen Sportzeitung «Gazzetta dello Sport». Die Zeitung hatte am Mittwoch Aussagen Brawns veröffentlicht, wonach er unter anderem erklärte: «Die Michelin sind illegal.»

Michael Schumacher äußerte sich bei den Tests in Monza sehr vorsichtig zum Reifen-Thema. «Die Reifen spielen eine große Rolle, aber sie sind nicht alles. Es geht um das Gesamtpaket, das muss stimmen», meinte er. «Ich gehe nicht davon aus, dass Michelin um Welten dadurch zurück geworfen wird, nur weil sie einen etwas anderen Vorderreifen haben müssen.»