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Formel 1 Formel 1: Mario Theissen: «Wollen wir um WM-Titel mitkämpfen»

Von Elmar Dreher 23.03.2009, 15:53

München/dpa. - Das Ziel ist für die Weiß-Blauen klar: Sie wollen«um den WM-Titel mitkämpfen». Theissen traut seinen beiden FahrernNick Heidfeld und Robert Kubica zu, im WM-Rennen «ein Wortmitzureden». Obwohl sich BMW-Sauber von allen zehn Teams amentschiedensten für das neue Energie-Rückgewinnungssystem starkgemacht hat, ist noch nicht sicher, ob KERS an diesem Wochenendeinstalliert wird.

Mit was für einem Gefühl und mit welchen Erwartungen gehen Sie in dieneue Saison?

Theissen: «Mit einem guten Gefühl und den entsprechenden Erwartungen.Der Eindruck nach den Testfahrten ist gut. Sowohl die Fahrer als auchdie Ingenieure haben positive Rückmeldungen gegeben. 2009 besteht diezusätzliche Herausforderung in den größten Regeländerungen, die es inder Formel 1 je gegeben hat. Die Einführung einer völlig neuenAerodynamik, der Slicks und KERS sowie das neue Motorenreglementmachen das Kräfteverhältnis schwer berechenbar. Die Richtung, die wirmit dem BMW Sauber F1.09 eingeschlagen haben, stimmt. In dieserSaison wollen wir um den WM-Titel mitkämpfen. Wir wissen dabei aberauch, dass man Leistungsfähigkeit planen kann, nicht aber Resultate.»

Läuft bei BMW-Sauber alles nach Plan oder gibt es noch größereBaustellen?

Theissen: «Ich vergleiche die Situation mit dem vergangenen Jahr. Dahatten wir nach der Fahrzeug-Präsentation erkannt, dass wir nichtvorne dabei sind und hatten zehn harte Wochen bis Melbourne. Und dannwaren wir ab dem Saisonauftakt vorne mit dabei. Dieses Mal lief dasAuto von Anfang an gut.»

Treten Sie in Melbourne definitiv mit KERS an?

Theissen: «Wir werden in Melbourne mit KERS rennreif sein. Wir sindbei den Tests regelmäßig mit KERS gefahren, und es lief sehr gut. Nungilt es abzuwägen: Auf der Positivseite ist die zusätzliche Leistungvon 82 PS, die der Pilot abrufen kann. Auf der Negativseite stehendas Gewicht des Systems mit seiner Auswirkung auf dieGewichtsverteilung des Autos sowie der Reifenverschleiß. Wir werdenvon Strecke zu Strecke und von Fahrer zu Fahrer entscheiden.»

In der Serienproduktion sind gemeinsame Projekte mit ihrem schärfstenMarktkonkurrenten Mercedes geplant. Halten Sie angesichts der sichzuspitzenden Weltwirtschaftskrise eine Kooperation auch in der Formel1 für denkbar?

Theissen: «Mit Daimler arbeiten wir derzeit gemeinsam anHybridtechnologien in der Serienentwicklung. WeitergehendeKooperationsgespräche laufen, jedoch nicht bezüglich Formel 1.»

Haben sich die beschlossenen Kostensenkungen und radikalenRegeländerungen Ihrer Meinung nach bereits ausgezahlt bzw. bewährt?

Theissen: «Wir befinden uns derzeit, was die Kosten angeht, an einemWendepunkt. In den vergangenen zehn Jahren sind die Budgets derFormel-1-Teams insgesamt ständig gewachsen. Das ist nun vorbei. DieMaßnahmen bedeuten bereits in dieser Saison eine massiveKostenreduzierung und eine weitere Reduzierung in den Jahren danach.BMW gibt heute mit dem eigenen Team für die Formel 1 bereits 40Prozent weniger aus als 2005 zu Zeiten als Motorenlieferant beiWilliams. Und weitere signifikante Einsparungen werden folgen. Wenndie Maßnahmen zur Kostenreduzierung erst einmal vollumfänglichgegriffen haben, gehe ich davon aus, dass weitere unabhängige Teamsin die Formel 1 einsteigen und dabei finanziell auf einer gesundenBasis stehen können. Darüber hinaus zielt das technische Reglement ineine Richtung, die für die Entwicklung von Serienautos eine wichtigeRolle spielt. Dadurch kann die Formel 1 in Bezug aufZukunftstechnologien eine Pionierrolle übernehmen und in deröffentlichen Akzeptanz deutlich gewinnen.»  

Wird die Fahrer-WM wieder zum Kampf zwischen den McLaren-Mercedes-und den Ferrari-Piloten oder trauen Sie ihrem Duo Nick Heidfeld undRobert Kubica zu, dieses Mal ernsthaft mitzumischen?

Theissen: «Die umfassenden Reglement-Änderungen können durchaus zuÜberraschungen führen. Ich traue beiden Fahrern zu, an der Spitze einWort mitzureden.»

Wie sieht es bezüglich Konstrukteurs-WM aus? Trauen Sie Ihrem Teammehr als Platz drei zu?

Theissen: «Ja.»

Welcher Fahrer und welches Team könnten die Top-Überraschung werden?

Theissen: «Die Testfahrten in Barcelona haben das Feld durcheinandergemischt: Das aus Honda F1 hervorgegangene Brawn-GP-Team hat mitseinen Fahrern dort hervorragende Zeiten vorgelegt. Ob dies eineMomentaufnahme ist, werden die ersten Rennen zeigen.»