Formel 1 Formel 1: Heidfeld-Zukunft weiter Hängepartie
Budapest/dpa. - Nick Heidfeld muss weiter um seine Versetzungins nächste Formel-1-Jahr bangen. In Bayern begannen am Wochenendezwar die Schulferien und die Königsklasse des Motorsports macht nachdem Großen Preis von Ungarn kurz Urlaub, aber BMW-MotorsportdirektorMario Theissen sah keine Veranlassung, seinem Fahrer öffentlich einZeugnis auszustellen. «Die Beurteilung bespreche ich mit Nick», sagteer auf dem Hungaroring und fügte vage an. «Unsere Fahrer für 2009geben wir zwischen der Sommerpause und dem Saisonende bekannt.»
Konkurrenz für das begehrte Cockpit gibt es reichlich. Derzweimalige Champion Fernando Alonso ist der hochkarätigste Kandidat.Nachdem der Spanier Ende 2007 im Streit von McLaren-Mercedesgeschieden war, gibt es inzwischen angesichts unbefriedigenderResultate auch Spannungen mit Renault. «Ich werde im September,Oktober entscheiden, wie es weitergeht», bekannte sich Alonso trotzeiner längeren vertraglichen Bindung an die Franzosen in Budapestoffen zu seinen Wechselgelüsten.
«Fahrer sind an uns herangetreten, so wie es Versuche gibt, unsereFahrer abzuwerben», sagte Theissen, weigerte sich aber, Namen zunennen. Klar ist trotzdem, dass die Konkurrenz in erster Linie denvielversprechenden Robert Kubica von den Weiß-Blauen weglocken will.Sollte der Pole gehen, bliebe selbst im Fall einer VerpflichtungAlonsos ein Platz für Heidfeld. Wegen der offenen Lage können dieTeamverantwortlichen den wechselwilligen Spanier aber als Druckmittelnutzen.
Heidfeld weiß, dass er sich deutlich steigern muss, um in dernächsten Saison von seinem Arbeitgeber nicht auf die Straße gesetztwerden zu können. Nach einem guten Saisonstart mit Rang zwei inAustralien fiel der Mönchengladbacher regelrecht in einLeistungsloch. «So eine schwierige Phase hatte ich noch nie inmeiner Karriere», räumte er ein. Zwar habe er seine «Krise»inzwischen überwunden, aber «hundertprozentig zufrieden werde ich mitder Saison nicht sein können, da anfangs zu viel schief lief».
Nachdem der 31-Jährige in Montréal, Silverstone und zuletztHockenheim einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen ließ, bedeuteteder - wenn auch nicht selbst verschuldete - K.o. in der erstenQualifikationsrunde auf dem Hungaroring einen «erneuten Rückschlag».Das Rennen brachte dann die nächste Enttäuschung, da Heidfeld trotzder fast aussichtslosen 15. Startposition Punkte angestrebt hatte.«Ich konnte, wie erhofft, in der ersten Runde drei Autos überholen»,sagte er nach seinem ernüchternden zehnten Rang. «Aber dann war dieFahrt mit dem aufgrund der Einstopp-Strategie fast randvoll getanktenund damit schweren Auto schwieriger als erwartet.» Heidfeld hältdennoch an seinem Ziel fest, «Vierter in der WM zu werden».
Trotz aller Fragezeichen rechnet der Routinier mit einerFortsetzung der Partnerschaft, obwohl er von Natur aus «eigentlicheher skeptisch» sei: «Ich weiß, dass das Team hinter mir steht.»Theissen war zwar zu keinem Zwischenzeugnis bereit, lobte aber seinen«Schüler» und deutete bei weiterhin guten Leistungen die «Versetzung»zumindest an: «Nick hat in den letzten Wochen gute Ansätze gezeigt.Es macht keinen Sinn, bei Problemen die Pferde zu wechseln.»