Flora Flora: Besonders giftig ist Goldregen
Halle/MZ. - Kleinkinder bis zu sechs Jahre halten die deutschen Giftnotruf-Zentralen auf Trab. Von der Farbenpracht in Gärten angelockt, haben sie nicht selten giftige Blüten und Beeren geknabbert, gelutscht, im ungünstigsten Fall geschluckt. Und so gehen jährlich etwa 40 000 Anrufe bei der Zentrale nach dem Verzehr von Pflanzen und Beeren wegen des Verdachts einer Vergiftung ein.
Das R+V-Infocenter für Sicherheit und Vorsorge rät Hobbygärtnern daher zur Vorsicht bei der Auswahl von Garten- und Balkonpflanzen. Wenn kleine Kinder durch den Garten toben, sei es angebracht, auf giftige Pflanzen zu verzichten, notfalls sollten sie durch weniger gefährliche ersetzt werden. Niemand lasse eine Dose mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel oder ähnlichen Giften offen stehen, wenn Kinder im Haus sind. "Aber in Blumentöpfen, auf dem Balkon oder im Garten wimmelt es von Pflanzen mit ähnlich giftigen Substanzen", sagt Rita Jakli vom Infocenter. Eisenhut, Herbstzeitlose, Eibe, Goldregen, Rizinus, Seidelbast oder Trompetenbaum seien Beispiele für ebenso beliebte wie gefährliche Gartenpflanzen.
Die Statistik der Vergiftungen von Kindern durch Giftpflanzen führt den Angaben zufolge der leuchtend gelb blühende Goldregen an. Alle Teile des bis zu fünf Meter hohen Strauches sind giftig, vor allem der Samen. Etwa 30 Minuten bis eine Stunde nach dem Verzehr kann es zu Erbrechen, Übelkeit, Schwitzen, Blässe kommen, in Extremfällen auch zu Bewusstlosigkeit, Krampfanfällen und Kreislaufversagen. Die giftigste Pflanze, die in Gärten hierzulande vorkommt, ist laut den Experten der Eisenhut, mit dessen Extrakten in der Antike Giftmorde verübt wurden. Was den wenigstens bekannt ist: Bereits beim Pflücken kann das Gift des schön anzusehenden Eisenhuts Hautentzündungen und gravierende Vergiftungen hervorrufen. In schweren Fällen seien Herzrhythmusstörungen, Lähmungen die Folge. Wenn es ganz schlimm komme, könnten sogar Atemlähmung und Kreislaufversagen eintreten.
Hochgiftig ist auch die spät blühende Herbstzeitlose, die ab August Gärten und Wiesen mit ihren lila-rosafarbenen Blüten ziert. Zwei bis bis sechs Stunden nach dem Verzehr kann es zu Brennen im Mund, Schluckbeschwerden, Erbrechen und Durchfall kommen, warnen die Experten vor der blumigen Schönheit. Auch hier sind Krampfanfälle und Atemlähmung möglich. Die schöne Kaiserkrone gehört hingegen zu den Blumen, die in Teilen nur mittelgiftig sind. Ebenfalls tödlich können auch die wie Beeren aussehenden Samenkapseln und Nadeln der in Gärten und Anlagen weit verbreiteten Eibe sein.
Werden sie zerbissen, kann es nach etwa einer Stunde zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, schlimmstenfalls zu Bewusstlosigkeit und Herzrasen kommen. Im Falle einer Vergiftung sollte sofort ein Notarzt alarmiert werden.
Es ist aber auch möglich, bei einer Giftnotruf-Zentrale anzurufen. Rufnummern der Giftnotruf-Zentralen: Leipzig 0341 - 9724666 Erfurt 0361 - 730730 Berlin 030 - 19240