Finanzen Finanzen: Manchester United umsatzstärkster Club der Welt

London/Hamburg/dpa. - Manchester United bleibt der umsatzstärkste Fußball-Club der Welt. Laut der am Mittwoch von der Beratungsgesellschaft Deloitte&Touche veröffentlichten Rangliste für die Saison 2002/2003 erzielte der englische Meister einen Umsatz von 251,4 Millionen Euro (Vorjahr: 228,5 Millionen). In dem zum siebten Mal zusammengestellten Ranking kam Manchester United auch zum siebten Mal auf Platz eins. «ManU» war sogar ertragreicher als die Teams aus den amerikanischen Profiligen: Die Baseball-Mannschaft der New York Yankees kam als US-Krösus nur auf einen Umsatz von 243,8 Millionen Euro.
Mit weitem Abstand folgen die beiden italienischen Vereine Juventus Turin (218,3 Millionen Euro) und AC Mailand (200,2 Millionen). Sie profitierten vor allem von den in Italien im internationalen Vergleich höchsten Einnahmen aus der TV-Vermarktung und von ihrem Einzug in das Champions-League-Finale. Hinter seinem Champions-League-Rivalen Real Madrid (192,6 Millionen) rangiert Bayern München (162,7 Millionen) im Fußball-Ranking an fünfter Stelle. Der deutsche Rekordmeister rutschte damit gegenüber dem Vorjahr um zwei Plätze ab. Ausschlaggebend war das frühe Aus in der Champions-League-Saison 2002/2003.
«Die Topvereine der Sportart Nr. 1 sind umsatzstärker denn je. Trotz der weit verbreiteten Spekulationen über einen Zusammenbruch der Werte für mediale Rechte bilden diese Einnahmen die größte Erlösquelle für die Mehrzahl der Clubs», sagte Dan Jones, Direktor der Deloitte Sport Business Gruppe.
Unter den ersten 20 Vereinen sind sieben Clubs aus der englischen Premier League und fünf aus der italienischen Serie A. Neben Bayern München schafften als weitere Bundesligisten Borussia Dortmund und Schalke 04 den Sprung unter die Top 20. Die in wirtschaftliche Schieflage geratenen Dortmunder (124 Millionen) werden als Zwölfte geführt, die Schalker (118,6 Millionen) kletterten dank der gestiegenen Einnahmen aus der Arena «AufSchalke» auf Rang 14.
Jones weist darauf hin, dass ein hoher Umsatz nichts über die Finanzlage des jeweiligen Vereins aussagt. «Es ist paradox, dass es unter den Top 20 Clubs gibt, die finanziell in Schwierigkeiten sind, während ihre Einnahmen zu den weltweit höchsten zählen», sagte er. Folglich sei die Ursache jeglicher finanzieller Nöte nicht in den von den Clubs erzielten Einnahmen, sondern in der Kontrolle der Kosten zu suchen.
Die europäischen Ligen sind laut Experten mit rund 7 Milliarden Euro verschuldet. Die 1. und 2. Bundesliga sollen einen Schuldenberg von bisher unbestätigten 700 Millionen Euro vor sich herschieben. Dennoch gilt der deutsche Profi-Fußball im Vergleich zu den Konkurrenzligen noch als gesund. Zahlreiche europäische Traditionsclubs wie der FC Barcelona, der FC Valencia, Lazio Rom, AS Rom, AC Mailand oder Inter Mailand - alle tauchen unter den Top 20 auf - müssen Schulden im dreistelligen Millionen-Bereich stemmen.
Manchester United ist ein Beispiel für wirtschaftlich erfolgreiche Arbeit. Wie viele andere Clubs aus der Premier League nutzt Manchester sein Stadion als Einnahmequelle besser als die europäische Konkurrenz. Die Erlöse aus den Spieltagen belaufen sich bei «ManU» auf 101,4 Millionen Euro, dies sind 40 Prozent am Gesamtumsatz. Zum Vergleich: Juventus Turin kommt gerade einmal auf 22,6 Millionen Euro in diesem Bereich, dies macht einen Anteil von zehn Prozent an den Gesamteinnahmen aus.