Fernsehen Fernsehen: Premiere erhält Pay-TV-Rechte für Bundesliga
Frankfurt/Main/dpa. - Weniger Geld, ansonsten bleibt fast allesbeim alten: Der Fernsehsender Premiere erhält nach Informationen der«Bild»-Zeitung (Donnerstag) die Pay-TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga, die ARD-Sportschau sendet weiter die erste freiempfangbare Spieltag-Zusammenfassung am Samstag und kommt nachInformationen der «Süddeutschen Zeitung» auch am Sonntag zum Zug. DieDeutsche Fußball Liga (DFL) bestätigte diese Informationen nicht, hataber für diesen Freitag nach der Mitgliederversammlung einePressekonferenz zur Vergabe der Fernsehrechte von der Saison2009/2010 an angekündigt. Premiere werde weiter alle Spiele livezeigen, hieß es in dem Bericht, darunter auch die neue Partie amSamstagabend um 18.30 Uhr.
Das war von Premiere gefordert worden, um die Exklusivität derBerichterstattung zu erhöhen. Die Samstagabend-Begegnung kommt demBericht zufolge zeitgleich mit der Zusammenfassung des Spieltages inder ARD-Sportschau, die weiterhin vor 20 Uhr berichten darf. Hierkonnte sich Premiere offenbar nicht durchsetzen. Der Sender hatteimmer wieder gefordert, dass frei empfangbare Fernsehbilder erst nach20 Uhr ausgestrahlt werden. Von der Samstagabend-Partie werde eszudem Bilder im ZDF-Sportstudio geben. Am Sonntag soll die Spiele desTages zusammenfassen.
Die Liga wird nach «Bild»-Angaben wegen der Finanzkrise für diegesamten Bundesligarechte weniger erhalten als bisher. Die Summesolle bei 400 Millionen Euro pro Saison liegen und damit neunMillionen unter dem bislang gezahlten Betrag. Der MedienunternehmerLeo Kirch hatte bei dem geplatzten Geschäft mit Sirius 500 MillionenEuro garantiert. Diese Summe hätte es aber nur gegeben, wenn keinefrei empfangbaren Bilder mehr vor 22 Uhr gelaufen wären. Diesen Planstoppte jedoch die Kartellbehörde.
Die DFL bestätigte die Vergabe der TV-Rechte am Donnerstag nicht.«Es ist noch nichts entschieden. Wir können dazu nichts sagen. KeinKommentar», sagte ein DFL-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur dpa.Die Geschäftsführer Christian Seifert und Tom Bender weilten aufSitzungen. Dem DFL-Vorstand sollen am Nachmittag die Plänepräsentiert werden. Zuvor hatte der Dachverband der Profivereinewegen der Nachverhandlungen den 3. November als Ersatztermin für eineMitgliederversammlung festgelegt.
Die anhaltenden Probleme des Pay-TV-Senders Premiere hatten daserklärte Ziel der DFL gefährdet, zumindest den Status quo mit rund409 Millionen Euro jährlich zu halten. Aufgrund der weltweitenFinanzkrise scheinen sich aber auch andere Medien-Unternehmen beimerhofften Wettbieten deutlich zurückgehalten zu haben. Zu Premiereals wichtigstem Geldgeber gibt es für die Liga jedoch keineAlternative: Der Pay-TV-Sender zahlt derzeit rund 205 Millionen Europro Saison. Anfang der Woche war noch von schwierigen Gesprächen vonPremiere mit zwei Bankkonsortien berichtet worden. Der Sender hattedie Bundesligarechte Ende 2006 einmal zwischenzeitlich verloren. DerAktienkurs fiel damals drastisch. Im MDAX stiegen am DonnerstagPremiere-Aktien um 45,8 Prozent auf 4,71 Euro. Ein Händler sagte:«Das klingt zwar spekulativ, treibt aber die Aktie deutlich an.»
Nur 19 Interessenten hatten sich bis zur Frist am vergangenenFreitag um 12 Uhr bei der DFL mit konkreten Angeboten gemeldet,nachdem zunächst 39 Unternehmen die Unterlagen angefordert hatten.Aber nicht nur die niedrige Gesamtzahl, auch die Art und die Höhe derAngebote scheint bei der DFL wenig Begeisterung und Nachverhandlungenausgelöst zu haben. Die Kabel-Unternehmen Unity Media und KabelDeutschland sowie der US-Konzern Disney mit seinem Sportsender ESPNhatten nach Angaben des «Handelsblattes» kein Interesse an Live-Rechten, so dass Premiere im Pay-TV-Bereich wieder konkurrenzlos war.Auch die Medien-Unternehmen leiden unter der Bankenkrise und damitunter Finanzierungsproblemen.