Fernsehen Fernsehen: Niebaum unterstützt Hoeneß-Kritik

Hannover/dpa. - Die Branchenführer der Fußball-Bundesliga üben in der Fernseh-Diskussion den Schulterschluss gegen Sat.1. Nach Bayern- Manager Uli Hoeneß kritisierte auch Gerd Niebaum, Präsident des deutschen Meisters Borussia Dortmund, den Bundesligasender und dessen negative Darstellung der eigenen Bundesliga-Ware. Die Samstag-Sendung «ran» zwischen 18 und 20 Uhr sei «viel zu langatmig», leide unter «Verschleißerscheinungen» und würde «die Zuschauer abschrecken», kritisierte Niebaum in der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Dienstag-Ausgabe) den TV-Partner der Deutschen Fußball-Liga (DFL).
«Man darf sich dann auch nicht wundern, wenn einem die Zuschauer wegbleiben», sagte Niebaum. Der BVB-Präsident verwies auf eine Reihe von Möglichkeiten, wie die Bundesliga zukünftig im Fernsehen attraktiver als bisher präsentiert werden könne. Dabei schwebt ihm vor, dass die Rechte an mehrere Sender verkauft werden. An erster Stelle nannte er die ARD für eine «sachgerechte Highlight- Berichterstattung» und RTL als «Live- und Eventsender». Zudem forderte Niebaum die Rückkehr zu den Freitag-Spielen für regelmäßige Live-Übertragungen im Free-TV. Der Pay-TV-Sender Premiere solle auf seine Samstag-Zusammenfassung (17.30 - 18.30 Uhr) verzichten.
Durch die dezentrale Aufteilung der TV-Rechte im frei empfangbaren Fernsehen (Free TV) erhofft sich der Dortmunder Vereinschef höhere TV-Honorare. Uli Hoeneß hatte zuletzt 120 bis 150 Millionen Euro als möglichen Preis für die Free TV-Rechte beziffert. Sat.1 zahlt zur Zeit 80 Millionen Euro pro Saison. Ob der Sender seine Option für die kommende Saison zu fast gleichen Bedingungen gegenüber dem Rechteinhaber Infront ausübt, steht noch nicht fest. Nach Sat.1- Angaben läuft die Frist im März ab.
Die Bundesligaclubs und die DFL, die zuletzt ebenfalls Sat.1 attackierte, haben ein großes Interesse an steigenden TV-Honoraren. Zwar hat die Schweizer Infront dem Dachverband der 36 Profivereine jeweils 290 Millionen Euro für die laufende und die kommende Saison garantiert. Doch das muss nicht das letzte Wort sein. «Wenn die von Infront erlösten TV-Honorare eine bestimmte Summe übersteigen, wird die DFL daran beteiligt», erklärte DFL-Geschäftsführer Michael Pfad am Dienstag der dpa.