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Extremsport Extremsport: Laufen statt Rauchen

Von Ines Reichelt 02.04.2002, 15:03

Hamburg/dpa. - Kaum jemand dürfte dafür besser geeignet sein als die 44-Jährige.Die frühere Kettenraucherin ist in Deutschland vor allem dafürbekannt, dass sie zu Fuß, auf dem Rad oder im Wasser Streckenbewältigt, die andere Menschen im Flugzeug zurücklegen. Für 38 kmSchwimmen, 422 km Laufen und 1800 km auf dem Rad benötigte sie imvergangenen Jahr 187:18:37 Stunden. Das bedeutet Weltrekord imzehnfachen Ultra-Triathlon. Ihren Plan, diese Distanz noch einmal zutoppen, hat die Mutter von drei Kindern zunächst verworfen. «Wasmacht das für einen Sinn, den Zehnfachen zu steigern?» fragte sie undgab sich die Antwort gleich selbst: «Im Moment keinen.»

Ihren Ehrgeiz widmet sie stattdessen der ungewöhnlichen Anti-Rauch-Kampagne. Bis zum 17. April wird sie im Schnitt täglich 70 kmherunter spulen. Stuttgart, Wiesbaden, Koblenz, Dortmund und Hannovergehören zu den Etappenzielen, wo sich jeweils ein Lauftreff gründensoll. Gratis gibt es von Astrid Benöhr dazu Tipps und Kniffe zumAbgewöhnen.

Sie selbst hat das Laster ganz ohne Nikotinpflaster besiegt. «MitAnfang 20 ging mir beim Treppensteigen im 4. Stock die Puste aus»,berichtete sie, «ich begann zu laufen, machte es zur Routine undsiehe da: Bald hatte ich das Rauchen regelrecht verlernt.» Nichtjedem in der Familie war sie damit ein Vorbild. Der Vater rauchte undstarb früh an Herzinfarkt. Ihre jüngste Tochter sammelt mit 16 Jahrengerade ihre eigenen Erfahrungen. «Sie raucht drei, vier Zigaretten amTag», erzählte Astrid Benöhr: «Das gefällt mir nicht, aber ich stellemich jetzt auch nicht mit erhobenem Zeigefinger hin.» Turnschuheanziehen und loslaufen - wenn sie davon in den kommenden zwei Wochenallein ihre Tochter überzeugen könnte, hätte sich die Deutschland-Tour per pedes schon gelohnt.