Eurospeedway Lausitzring Eurospeedway Lausitzring: Schwerer Unfall überschattet Champ-Car-Premiere

Klettwitz/dpa. - Sofort wurde beiden Verunglückten medizinische Hilfe zuteil. NachAuskunft des Medizinischen Direktors der Cart-Organisation, SteveOlvey, wurde wenig später mitgeteilt, dass der Zustand Zanardis sehrkritisch sei. Er habe beide Beine verloren, eines unterhalb und einesoberhalb des Knies, und leide unter großem Blutverlust. Er atmejedoch selbst und zeige Reaktionen. Tagliani sei bei Bewusstsein, esgehe ihm schon besser. Er klage über Rückenschmerzen. Beide Pilotenwaren mit Helikoptern in die Unfallklinik Berlin-Marzahntransportiert worden. Zanardi befand sich nach Auskunft von Olvey beiseiner Einlieferung gegen 18.00 Uhr in einem stabilen Zustand. DieÄrzte begannen sofort mit einer komplizierten Operation.
Eurospeedway-Geschäftsführer Hans-Jörg Fischer erklärte, dass demschockierenden Unfall offensichtlich ein Fahrfehler des früherenFormel-1-Piloten vorausgegangen ist. «Es war ein normaler Rennunfall.Wir alle bedauern ihn sehr. Ich glaube aber nicht, dass deshalb derLausitzring unter einem schlechten Stern steht», fügte er hinzu.Fischer nahm damit Bezug auf zwei Todesfälle im Frühjahr. Im Aprilstarb der Italiener Michele Alboreto in seinem Audi bei Testfahrtenfür das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, wenig später wurde einStreckenposten bei den Trainingsrunden für das Deutsche TourenwagenMasters getötet.
Das Rennen, das zuvor ganz im Zeichen des Gedenkens an die Opferder Terroranschläge in den USA gestanden hatte, wurde hinter demSafety-Car und einem Sieg des Schweden Kenny Bräck zu Ende geführt,der mit seinem vierten Saisonerfolg die Führung in der mit einerMillion Dollar dotierten Gesamtwertung übernahm. Der Sieger dachte anden Verunglückten. «Wir können nur für Alex beten. Ich hoffe, dass erschnell wieder hergestellt ist», meinte der Schwede.
«Wir können heute nicht feiern», brachte der Brasilianer TonyKanaan, der bei beiden Trainingssessions der Schnellste war, diegemischten Gefühle der Piloten in dem Rennen auf den Punkt. DieVeranstaltung, die als fröhliches Fest des «American way of drive»geplant war, stand ohnehin ganz im Zeichen der Betroffenheit und desMitgefühls mit den Opfern der jüngsten Terrorserie. Daher begann dasRennen, das in «The American Memorial» umbenannt wurde, mit einerGedenkrunde der 27 Boliden durch die Boxengasse.
«Wir wollten mit dem Rennen unsere Sympathie mit den Menschen inunserer Heimat ausdrücken», erklärte Joe Heitzler, der Präsident derOrganisation Cart (Championship Auto Racing Teams), die erst zweiTage zuvor Grünes Licht für die erste Rennshow der Serie in Europagegeben hatte. Unmittelbar vor dem Start hatte MinisterpräsidentManfred Stolpe die Amerikaner in diesen schweren Stunden derSolidarität der Brandenburger und aller Deutschen versichert.
Am Samstagmorgen hatte der Veranstalter der Champ-Car-Serie mehrals 1,2 Millionen Mark (550 000 Dollar) für die Opfer derTerroranschläge gespendet. Nachdem die Fahrer bereits eine Spende von50 000 Dollar an das Rote Kreuz übergeben hatten, entschied die Cart-Führung noch vor der Europapremiere der Rennserie am EurospeedwayLausitz, ihre kompletten Renneinnahmen in Höhe von 500 000 Dollar demWorld Trade Center-Spendenfonds zur Verfügung zu stellen. «Eigentlichist Geld nichts im Moment, aber es ist alles, was wir jetzt tunkönnen», meinte Tony Kanaan.