Erzgebirge Aue Erzgebirge Aue: Vom Underdog zum Aufstiegskandidaten
Aue/dpa. - In der Rückrunde kam der Motor ins Stocken.
Kampf, Leidenschaft, Zusammenhalt: Mit dieseneinfachen Tugenden startete der FC Erzgebirge Aue als Aufsteiger indie abgelaufene Zweitligasaison und entwickelte sich zumFavoritenschreck. Am Ende brach der Verein interne Rekorde amFließband und feierte mit 56 Punkten und dem fünften Tabellenplatzdie erfolgreichste Spielzeit der Clubgeschichte.
In der Hinserie rieben sich die etablierten Vereine verwundertdie Augen, galten die Erzgebirgler mit ihrem geringen Etat doch alsAbstiegskandidat Nummer eins.Bereits beim Auftaktspiel inPaderborn überraschte das Team von Trainer Rico Schmitt dieKonkurrenz mit einem späten 1:0-Sieg in der 92. Minute (MarcHensel). Tore in letzter Minute - das wurde das Erfolgsrezept inAue. Vom dritten Spieltag an blieb das Team in 10 Spielenungeschlagen und sicherte sich in der Hinrunde mit 34 Punkten dieHerbstmeisterschaft. «Das war eine Sensation für Verein, Fans undMannschaft», sagt Schmitt.
Mit einem taktischen Schachzug überraschte der Coach dieKonkurrenz immer wieder. So waren die «Sechser» Marc Hensel undOliver Schröder im Vorwärtsgang im Sturmzentrum des Gegners zufinden, die eigentlichen Spitzen ließen sich zurückfallen. Henselbrachte das den Status des torgefährlichsten Mittelfeldspielers derLiga ein, er markierte neun Treffer.
Hensel weiß zudem, was das Team so stark gemacht hat. «Wir hatteninnerhalb der Mannschaft vielleicht mehr Auseinandersetzungen alsbei anderen Teams, aber wir haben alles immer in der Kabinegelassen. Jeder wusste, dass wir nur erfolgreich sind, wenn in den90 Minuten jeder für den anderen da ist», umreißt er dasErfolgsrezept.
Mit der Herbstmeisterschaft begannen die Träume vom Aufstieg, derTabellenrechner blieb auch bei den Spielern nicht in der Tasche. DerUnderdog der Liga mit dem kometenhaften Aufstieg wirkte plötzlichwie gelähmt und konnte die Leistung aus der Hinrunde nichtbestätigen. «Die Mannschaften waren vorbereiteter und wir konntenunsere Heimstärke in der Rückrunde nicht mehr ausbauen», analysiertSchmitt.
Während Aue in der Hinrunde die Heimtabelle noch anführte,rutschten Kapitän René Klingbeil und seine Mannen in der Rückrundeauf Platz acht ab. Mit insgesamt 16 Siegen, acht Unentschieden undzehn Niederlagen hat der Club dennoch eine bewundernswerte Saisonhingelegt.
Nach den Feierlichkeiten geht der Blick nun aber bereits vorausin das zweite Zweitligajahr. Auf den Überraschungsmoment kann der FCErzgebirge nicht mehr bauen, die Gegner sind gewarnt. Deshalbbastelt Schmitt bereits an einem konkurrenzfähigen Kader. Nebenpassenden Verstärkungen sollen die Leistungsträger gehalten werden,was im Falle Klingbeil, Torhüter Martin Männel oder Skerdilaid Curribereits passiert ist. Allerdings wird gerade Hensel trotzbestehendem Vertrag heftig umworben. «Die Mannschaft weiß, dass daszweite Jahr das Schwerste ist und wir von Anfang an gegen denAbstieg spielen werden», sagte Thomas Paulus nach dem letzten Spielbeim FSV Frankfurt.