Erleichterung in Peking: Regen bringt Abkühlung
Peking/dpa. - Erst stöhnte Olympia unter der brütenden Hitze, dann wirbelten starker Regen und Gewitter das Wettkampf-Programm durcheinander: Das Wetter hat am Auftakt-Wochenende der Sommerspiele in Peking heftige Kapriolen geschlagen.
Nach den hohen Temperaturen brachte der Regen zwar eine willkommene Abkühlung für die Athleten. Doch weil es bisweilen wie aus Kübeln schüttete, wurden einige Wettbewerbe empfindlich gestört. Beim Tennis-Turnier hing Nicolas Kiefer einige Stunden in der Warteschleife. Später musste das Turnier ebenso wie die Ruder- Wettbewerbe für diesen Tag sogar ganz abgebrochen werden.
Stundenlange Regenfälle hatten den ersten Spieltag des olympischen Tennisturniers nach nur neun Partien beendet. Um 19.00 Uhr Ortszeit wurden in Peking die noch ausstehenden 36 Matches auf Montag vertagt. Nicolas Kiefer musste sich bei Blitz und Donner wie sein weißrussischer Gegner Max Mirnyi in die Katakomben des Olympic Green Tennis Centers flüchten. Heftige Windböen und sintflutartiger Regen zwang auch das Rennen der Ruderer zum Abbruch. Der Deutschland-Achter musste seine Startvorbereitungen beenden.
Für die nächsten Tage steht erstmals während der Spiele ein blauer Himmel in Aussicht - dank des Regens. Die Niederschläge sollen noch bis zum Montagmittag (Ortszeit) andauern. Danach dürften sich die Olympia-Teilnehmer auf zwei, drei klare Tage freuen, erklärte die Wetteramts-Sprecherin Wang Jianjie. Die Niederschläge haben auch einen Teil der Luftverschmutzung ausgewaschen. Zwar lag auch am Sonntag noch ein dichter Grauschleier über Peking, doch sorgte der Dauerregen für deutlich bessere Luft.
Nach Angaben des Pekinger Umweltamts lag der Schadstoff-Index wie eigentlich angestrebt unter dem Grad von 50 - nachdem dieser zuletzt meist deutlich überschritten worden war. Die Luftqualität werde auch in den nächsten Tagen zumindest «befriedigend» bleiben, sagte der Generalsekretär des olympischen Organisationskomitees BOCOG, Wang Wei, voraus. «Ich glaube, besonders nach dem heutigen Regen werden wir einen blauen Himmel bekommen. Ich drücke uns die Daumen.»
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte die dicke Luft in der chinesischen Hauptstadt zuvor für unbedenklich erklärt. Die Werte seien «beträchtlich unterhalb der Normen», sagte IOC-Sprecherin Giselle Davies. Es gebe kein wie auch immer geartetes Risiko. Davies ließ Spott über die Olympioniken anklingen, die wegen der Pekinger Dunstglocke Gesichtsmasken tragen: Die Athleten könnten im Rahmen der Regularien tragen was sie wollten, sagte Davies. «Gesichtsmasken dienen überhaupt keinem Zweck.»
Zum kommenden Wochenende sei wieder mit leichtem und dann sogar starkem Niederschlag zu rechnen, kündigte das Wetteramt an. Die durchschnittlichen Höchsttemperaturen dürften während Olympia nicht mehr über 32 Grad steigen. «Es wird kein heißes und feuchtes Wetter mehr geben, wie wir es in der vergangenen Woche erlebt haben», sagte der Chef des Pekinger Wetteramts, Guo Hu. Die Niederschläge beeinflussten vor allem «sensible» Wettkämpfe wie Tennis und Baseball. Dennoch seien in den kommenden Tagen «keine Maßnahmen zur Wettermanipulation» geplant.