Energie Cottbus Energie Cottbus: Club-Präsident präsentiert optimistische Zahlen
Cottbus/dpa. - Noch vor 18 Monaten drohte der totale Kollaps, nunsieht sich der Patient FC Energie wirtschaftlich auf dem Weg zu einemgesunden Profi-Verein. Zwar beträgt der Schuldenstand des LausitzerFußball-Bundesligisten noch immer 4,5 Millionen Euro, doch derCottbuser Club-Präsident Ulrich Lepsch präsentierte derMitgliederversammlung am Donnerstag im Hause des Hauptsponsors«enviaM» optimistische Zahlen. «Schon zum Ende der Vorsaison hätteeine schwarze Null unter der Bilanz gestanden. Aber dann mussten wirGott sei Dank eine Aufstiegsprämie an die Mannschaft zahlen», sagteLepsch, der seit fünf Monaten dem FC Energie vorsteht.
Mit dem Aufstieg in die 1. Liga hätten sich die Bedingungen füreinen Schuldenabbau deutlich verbessert, machte Lepsch deutlich. Biszum Ende der laufenden Saison will Energie 1 Million Euro Schuldenabbauen, ohne auf mögliche ein oder zwei personelle Verstärkungen fürdas Profiteam in der Winterpause verzichten zu müssen. Würde Energiedie Klasse halten, könnten die Verbindlichkeiten in drei bis fünfJahren getilgt werden, in der 2. Liga würde das doppelt so langedauern, hieß es.
Verspätet gab der Verein vor 235 Mitgliedern - darunter dasBundesliga-Team ohne Trainer Petrik Sander (Prüfungen an derSporthochschule Köln) - die Eckdaten für das Geschäftsjahr 2005bekannt. Dieses wurde mit einem Verlust von rund 1 Million Euroabgeschlossen. Noch Mitte 2005 hatte laut Lepsch die Gefahrbestanden, «dass der Verein ganz von der Landkarte verschwindet», dieNeugestaltung der Führungsgremien hätte eine Wende eingeleitet.
Lepsch warf dem Präsidium seines Vorgängers Dieter Krein, derzusammen mit Trainer Eduard Geyer und Manager Klaus Stabach das ersteCottbuser Bundesliga-Wunder von 2000 bis 2003 geschafft hatte, nachdem Erstliga-Abstieg «wirtschaftliche Unvernunft» vor, die fast zurPleite des Clubs geführt hätte. «Der Verein ist ein viel zu großesRisiko gegangen, der Etat wurde mit Vorgriff auf die Zukunftgezimmert», kritisierte Lepsch.
Ohne Zustimmung des Verwaltungsrates seien Krein und ein weiteresPräsidiumsmitglied zwei Kredit-Verträge mit einem amerikanischenFinanzunternehmen (US Financial Group) eingegangen und hätten dafür300 000 Euro Provision gezahlt, machte Lepsch öffentlich. Das neuePräsidium kündigte die Verträge, derzeit streitet Energie vor Gerichtum die Rückgabe der Provision. Außerdem steht dem Verein eineBetriebsprüfung für 2001-04 und eine Lohnsteuer-Prüfung für 2001-06ins Haus. Der jetzige Ehrenpräsident Krein und Ex-Manager Stabachverfolgten aus der letzten Reihe des Saals die Ausführungen.