EM-Qualifikation EM-Qualifikation: Kampf um letzte vier Plätze
Stuttgart/dpa. - Hopp oder topp! England, Portugal und die Türkeimüssen in ihrem letzten Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft2008 zu alter Stärke zurückfinden - sonst fährt der Alpen-Express indie Schweiz und Österreich ohne die drei Fußball-Nationen ab. Vorallem auf der Insel ist die Anspannung vor dem Duell gegen Kroatienim mit 90 000 Zuschauern ausverkauften Wembley-Stadion am (morgigen)Mittwoch riesig: Sogar der zuletzt schwächelnde Superstar DavidBeckham wird als Glücksbringer benötigt. «Ich habe vollstes Vertrauenin die Spieler, dass sie die Aufgabe erledigen», sagt jedoch TrainerSteve McClaren. Ein Unentschieden würde den «Three Lions» reichen,aber: «Wir spielen auf Sieg.»
Bundestrainer Joachim Löw freut sich schon jetzt auf «einunglaublich interessantes Turnier». «EURO der Superlative», titeltdas Fachmagazin «kicker« - noch bevor Vize-Europameister Portugal,England als das Mutterland des Fußballs und die Türkei als WM-Drittervon 2002 ihre zweiten Plätze in den Gruppen verteidigt haben. Sokämpfen vom 7. bis 29. Juni unter anderem TitelverteidigerGriechenland, Weltmeister Italien, Vizeweltmeister Frankreich und derWM-Dritte Deutschland um die kontinentale Krone.
«Ich habe keine Scheu zu sagen, dass wir Europameister werdenkönnen. Aber um den Titel zu gewinnen, müssen wir zuerst einmal dieQualifikation überstehen und unsere Teilnahme sichern», sagtPortugals Trainer Luiz Felipe Scolari, der mit einem Remis gegen dieFinnen durch wäre. Der ruppige Brasilianer kehrt nach seiner Sperredurch die UEFA auf die Bank zurück und fordert seine Spieler auf,«mehr Engagement und Mannschaftsgeist zu entfalten. Wenn das nichtgelingt, kann unsere EM-Qualifikation in der letzten Partie noch inGefahr geraten.» Verzichten muss Scolari auf Hugo Almeida(Oberschenkelzerrung). «Schade, dass ich ausgerechnet jetzt ausfalle.Ich hatte mir gerade einen Stammplatz in der Nationalelf erkämpft»,ärgert sich der Torjäger von Werder Bremen.
Englands Coach McClaren fehlen nicht nur die verletztenAngriffsasse Michael Owen und Wayne Rooney, sondern auch dieInnenverteidiger John Terry und Rio Ferdinand. Nach derüberraschenden 1:2-Niederlage der Russen in Israel waren dieEngländer urplötzlich wieder im Rennen. «Jeder Spieler muss gegenKroatien zeigen, dass wir glücklich sind, noch eine Chance erhaltenzu haben», meinte Kapitän Steven Gerrard.
Die Briten hoffen, dass ihnen eine Zitterpartie wie vor der WM2002 erspart bleibt. Damals hatte Beckham sein Team mit einemFreistoßtor zum 2:2 gegen Griechenland erst in der Nachspielzeit zurEndrunde geschossen. Der Profi von den Los Angeles Galaxy gab beim1:0 am Freitag gegen Österreich den Eckball herein, den Peter Crouch,der dieses Mal die einzige Spitze sein soll, zum 1:0 nutzte. DochBeckham ist nicht fit und McClaren zaudert, ob er den 32-Jährigen als«Glücksbringer» in sein 99. Länderspiel schicken soll. Die Kroatenwollen sich von großen Namen ohnehin nicht beeindrucken lassen. «Eskönnte eines der größten Spiele in unserer Fußball-Geschichtewerden», kündigt Trainer Slaven Bilic (früher Karlsruher SC) an.
«Es ist noch nicht vorbei. Kroatien wird in Wembley gewinnen»,sagt Russlands niederländischer Coach Guus Hiddink, dessen Auswahlvor der Partie in der «Schießbude» Andorra zwei Punkte hinter denEngländern liegt. «Noch ist es nicht vorbei», meint auch NorwegensNationaltrainer Age Hareide. Die Skandinavier hoffen vor ihrem Spielin Malta auf einen Ausrutscher der Türkei gegen Bosnien-Herzegowina.Die so wechselhaften Türken wollen nach ihrem Coup am Wochende inNorwegen alles klar machen für ihren ersten EM-Start seit 2000.
Nur ein Punkt fehlt den Schweden, um Verfolger Nordirlandendgültig abzuschütteln. Ernsthaft scheinen sich die Skandinaviernicht mit ihrem Gegner auseinander gesetzt zu haben. «Wir müssen unsvoll auf Estland konzentrieren», verwechselte Jung-NationalspielerDaniel Majstoriv den Gegner der letzten Partie - der heißt nämlichLettland. Nach dem fast schon demütigenden 0:3 in Spanien warnen dieMedien jedoch vor Übermut und nehmen vor allem Zlatan Ibrahimovic indie Pflicht: Der Stürmerstar von Inter Mailand soll endlich malwieder «explodieren».