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Elf Jahre Gemeindepartnerschaft Elf Jahre Gemeindepartnerschaft: Nach einem Brief von drüben entwickelten sich rege Beziehungen

06.05.2001, 15:52

Schönfeld/MZ/bs. - Karl Bangert erinnert sich: "1990 wurde auf einer Kreisverbandstagung der Kyffhäuserkameradschaften auch vom Wunsch ostdeutscher Gemeinden nach Partnerschaften gesprochen. Dabei fiel der Name Schönfeld, einem kleinen Dörfchen nahe des Kyffhäusers. Die Einwohnerzahl sollte etwa der meines Heimatortes Neerdar entsprechen. Also schrieb ich einfach einen Brief nach drüben..." Einige Monate später nach positiver Antwort aus dem damals noch selbständigen Dorf besuchte Bangert gemeinsam mit anderen Neugierigen im Jahre 1991 erstmals Schönfeld und die Gemeindepartnerschaft nahm ihren Anfang.

Jetzt, elf Jahre danach, klebte Karl Bangert gleich zwei Briefumschläge zu. Persönlich überreichte er diese am Samstagabend an Schönfelds Ortsbürgermeisterin Sonja Helm (CDU): "Gastgeschenke wollten wir einander ja nicht mehr machen. Aber ihr seid so tolle Freunde und eure Eigeninitiative ist beispiellos. Da wollten wir einfach ein wenig mittun und haben gesammelt. In dem einen Umschlag ist eine Spende für die Glocke eurer Kirche, im anderen eine zur Verschönerung des Jugendclubs."

Die Partnerschaft der beiden kleinen Orte, eingemeindet in Artern bzw. Willingen, ist seit dem ersten Brief gewachsen, viele persönliche Freundschaften sind entstanden und das "Du" in den Gesprächen üblich geworden. In den ungeraden Jahren kommen die Neerdarer nach Schönfeld, in den geraden begrüßen sie die Thüringer bei sich. Harald Wilke (Freie Wählergemeinschaft und seit 1993 Neerdars Ortsvorsteher ) fasste gegenüber MZ die Eindrücke der Gäste zusammen: "Die Aufgeschlossenheit und Gastfreundschaft der Schönfelder sind einmalig. Aber auch was sich so alles durch Eigeninitiative im Ort getan hat, das kann sich sehen lassen: So der Tennisplatz mit Flutlicht, die grüne Oase am See, die von den Anglern selbst gepflasterte Straße."

Sichtlich angetan waren die Gäste während einer Stadtbesichtigung von der Veitskirche und der Arterner Innenstadt, aber auch von den Wohnsiedlungen am Königstuhl und dem Gewerbegebiet. "Wenn nur noch genügend Arbeitsplätze da wären, könntet ihr glücklich sein", meinte nach den Rundgängen durch die Stadt und ihren Ortsteil eine ältere Dame. Ähnlich äußerten sich aus der 24köpfigen Besuchergruppe alle. Jüngster war mit 15 Jahren Lars Pfennig.

Erstmalig in Schönfeld, gefielen ihm das Chorkonzert in der Dorfkirche und das gemütliche Beisammensein im Anglerheim am besten. Gruppen-Senior Heinrich Pähler - "Ich werde im August 82." - mag vor allem die menschliche Wärme der Schönfelder. Er war schon beim ersten Besuch dabei und fand schnell Kontakt. Kein Wunder, daß der frühere Bundeswehr-Fahrlehrer seither enge Freundschaft mit Anglerchef Werner Wetzel geschlossen hat. Der Tag verging viel zu schnell, bedauerten Gastgeber wie Besucher einhellig. Doch schon die Schönfelder Kirmes im September soll ein Wiedersehen bringen, bevor die Thüringer 2002 zu ihrer Fahrt in ihre Partnergemeinde im Vorfeld des Ruhrgebietes gelegenen aufbrechen werden.