1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Eisschnelllauf: Eisschnelllauf: Reaktionen zur Doping-Sperre von Claudia Pechstein

Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Reaktionen zur Doping-Sperre von Claudia Pechstein

05.07.2009, 14:13

HAMBURG/DPA. - Thomas Bach (DOSB-Präsident): «Wir waren bestürzt, das ist normal beieinem Fall von dieser Tragweite. Ich habe mit Claudia Pechsteingesprochen, kenne ihre Argumentation. Für uns gilt hier dieUnschuldsvermutung. Ich hoffe auf eine schnelle Aufklärung durch denCAS.»

Armin Baumert (Vorstandsvorsitzender der NADA): «Das Urteil wird vordem CAS Bestand haben. Es darf keinen unvorbereitet treffen, der neueWADA-Code ermöglicht die Sperre nach solchen Indizien. Claudia wareine Vorzeige-Athletin. Daher tut das weh, aber Mitleid ist hierunangebracht. Es gibt bei mir keine Träne.»

Peter Danckert (Vorsitzender des Sportausschusses im Bundestag): «Ichbin total geschockt. Von dieser renommierten Athletin hätte ich dasnicht erwartet. Es glaubt doch jetzt niemand mehr daran, dass trotzaller Beteuerungen nicht flächendeckend gedopt wird.»

Michael Vesper (DOSB-Generaldirektor): «Claudia Pechstein hat unsbekundet, nie gegen die Anti-Doping-Regeln verstoßen zu haben. Esgilt nun, den Verdacht so schnell wie möglich aufzuklären. Es istgut, dass es jetzt neutrale Untersuchungen gibt.»

Werner Franke (Molekularbiologe Heidelberg): «Eine krankhafteErhöhung der Retikulozyten scheidet für mich aus. Das isthanebüchener Unsinn. Dann müsste sie eine spezielle Art von Leukämiehaben, und mit dieser wären Spitzenleistungen nicht möglich. Einegenetische Krankheit könnte man innerhalb weniger Tage mit der DNAmessen. Hier handelt es sich um eine manipulierte Erhöhung der rotenBlutkörperchen.»

Markus Eicher (Bundestrainer Damen): «Ich habe die Nachricht imAutoradio gehört und konnte es nicht glauben. Ich war totalgeschockt. Wir waren erst im Trainingslager Livigno mit Claudiazusammen, sie war fröhlich und zuversichtlich. Ich hoffe, dass dieseSperre vor dem CAS jetzt rückgängig gemacht wird. Das ganze ist sehrschade für unseren Sport.»

Anni Friesinger (Olympiasiegerin und Weltmeisterin): «Wenn eswirklich Blutdoping war, muss man hart durchgreifen und die schwarzenSchafe aussortieren. Dann wäre es ein Sieg für dieDoping-Kontrolleure.»

Daniela Anschütz-Thoms (Olympiasiegerin und Vize-Europameisterin):«Ich habe die Schockmeldung gut verdaut, aber der ganze Fall istschlecht für Claudia und den Eisschnelllauf. Wenn man es abernüchtern betrachtet und sich die Fakten anschaut, sieht einiges ganzanders aus. Ich denke, es spricht einiges für Claudia. Ich würdenicht die Hand für sie ins Feuer legen.»

Gerd Heinze (Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft):«Ich gehe davon aus, dass der internationale Sportgerichtshof CAS alsneutrale Instanz dieses Urteil kippen wird. Hier wurde aufgrund vonIndizien ein Urteil gefällt. Aufgrund eines einzelnen Blutwertes istein verlässlicher Dopingnachweis nicht zu führen.»

Renate Groenewold (Weltmeisterin/Niederlande): «Sie ist vom Throngestürzt. Ich weiß nicht, wie lange sie den Laden schon betrogen hat,aber meine Gedanken gehen zurück nach Salt Lake City. Nichts istschlimmer, als olympisches Gold an jemand zu verlieren, der spätererwischt wird. Ich habe keinen Respekt mehr vor ihr, bin erstaunt undwütend.»

Ireen Wüst (3000-m-Olympiasiegerin und Ex-Weltmeisterin/Niederlande): «Es ist eine Sünde für den Sport. Ich weiß von mir, ichbin sauber. Es ist gut, dass es passiert ist, diese Falschspielermüssen bloßgestellt werden.»

Wopke de Vegt (Auswahltrainer/Niederlande): «Das ist besonders hartfür den deutschen Sport, wegen der Doping-Methoden in der ehemaligenDDR. Da hatten wir gedacht, dass man dort besonders hart gegen Dopingvorgeht.»

Gerard Kemkers (Trainer TVM-Team mit Rekordweltmeister SvenKramer/Niederlande): «Wenn sie tatsächlich gedopt war, ist das eindirekter Stich in mein Herz. Das ist eine schlechte Nachricht für denEisschnelllauf. Ich wusste nicht einmal, dass das möglich ist, wegenBlutwerten gesperrt zu werden.»