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Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Zweiter Stasi-Fall belastet deutschen Verband

Von Britta Körber 13.02.2007, 16:18
Der Vizepräsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU), Johannes Wehr (l), begrüßt in der Eisporthalle Chemnitz den Trainer Ingo Steuer (Foto vom 29.01.2007). (Foto: dpa)
Der Vizepräsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU), Johannes Wehr (l), begrüßt in der Eisporthalle Chemnitz den Trainer Ingo Steuer (Foto vom 29.01.2007). (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Hamburg/dpa. - «Ichwiderspreche dem nicht», bestätigte Wehr am Dienstag seine auf 300Seiten dokumentierte Arbeit für das Ministerium für Staatssicherheit(MfS) in der DDR. Der 57 Jahre alte Präsident des SächsischenEissport-Verbandes hatte bei seiner Wahl ins ehrenamtliche DEU-Präsidium im vergangenen Sommer seine Vergangenheit verschwiegen.

«Man kann die Fälle Steuer und Wehr schon vergleichen», sagte derLeiter der Chemnitzer Birthler-Behörde, Martin Böttger, der dpa. Wehrhabe seine Stasi-Tätigkeit nicht von sich aus beendet, sondern erstmit der Wende und der Beseitigung des MfS. Auf Antrag desMitteldeutschen Rundfunks (MDR) werden dem Sender am Mittwoch 190Seiten der Wehr-Akte zur Einsichtnahme übergeben. «Vorher kann ichkeine Einzelheiten nennen», sagte Böttger.

Auch die DEU hat Akteneinsicht beantragt und will erst nachDurchsicht über Konsequenzen beraten. «Wir werden die Kompetenz vonJoachim Gauck nutzen, der die Akte lesen wird», sagte Uwe Harnos,ebenfalls DEU-Vizepräsident und als Jurist zuständig für den FallSteuer. Die DEU hat auch im Fall Steuer beim damaligenBundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen-Behörde Rat gesucht. «Wirhaben uns gestern mit Herrn Gauck beraten, mehr kann ich dazu nochnicht sagen», sagte Harnos.

Die Außenwirkung für den Eislauf-Verband, der in zwei Wochen dieJunioren-Weltmeisterschaften in Oberstdorf ausrichten wird, istverheerend. «Herr Wehr ist als unser Schatzmeister für die gesamtenFinanzen der WM zuständig, ohne ihn könnten wir die Veranstaltung garnicht stemmen», sagte Harnos.

Funktionär Wehr hatte sich in den vergangenen Monaten bewusst ausdem Fall Steuer herausgehalten. «Ich habe die Akte von Ingo Steuerdurchgearbeitet, aber keine großen neuen Erkenntnisse gewonnen»,sagte Harnos. Vor dem Oberlandesgericht München, wo einGerichtsverfahren zu Steuers Zukunft anhängig ist, hat der Anwalteine Fristverlängerung für die DEU-Stellungnahme bis zum 1. Märzbeantragt.