Eiskunstlauf-WM in Dortmund Eiskunstlauf-WM in Dortmund: Stefan Lindemann mit starker Qualifikationskür

Dortmund/dpa. - Mit einer starken Qualifikationskür ist der Erfurter Stefan Lindemann in die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Dortmund gestartet. Der deutsche Meister leistete sich am Montag nur kleine Fehler und liegt in seiner Gruppe an dritter Stelle. Erwartungsgemäß setzten sich der Russe Ewgeni Pluschenko und der Kanadier Emanuel Sandhu an die Spitze ihrer Gruppen. Auch Eva-Maria Fitze und Rico Rex begannen vielversprechend. Nach dem Kurzprogramm der Paare liegen die Chemnitzer auf einem respektablen 11. Rang. Erste sind die Europameister Tatjana Totmianina/Maxim Marinin (Russland).
Für Lindemann geht es in der Westfalenhalle darum, seinen fünften Platz bei der EM in Budapest zu bestätigen. «Wir wollen zeigen, dass das keine Eintagsfliege war. Nun wollen wir in die Weltspitze», sagte Trainerin Ilona Schindler. Für den 23 Jahre alten Thüringer ist das Championat im eigenen Land enormer Ansporn: «Als ich vor vier Jahren in Oberstdorf Junioren-Weltmeister wurde, half mir auch das Publikum», erzählte der Zeitsoldat.
In der Qualifikationskür ging er selbstbewusst aufs Eis und legte gleich eine Kombination aus Vierfach- und Dreifach-Toeloop hin. «Das war die beste Qualifikation, die ich je gelaufen bin. Endlich habe ich den Vierfachen gestanden», meinte Lindemann, den das Publikum schon während seines stimmigen Programms «Der kleine Däumling» feierte. «Ich bin total froh, dass ich nun in der letzten Gruppe im Kurzprogramm laufen darf», meinte der 1,62 Meter große Eiskunstläufer, der damit beste Chancen hat, in die Top Ten der Welt vorzustoßen. «Das war ein sehr schöner Einstand, ich bin begeistert», lobte Reinhard Mirmseker, Präsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU), seinen Vorzeigesportler.
Leicht und locker spulte Pluschenko trotz Schmerzen im Knie ein einwandfreies Sprungrepertoire ab und ließ keine Zweifel an seiner Ausnahmestellung aufkommen. «Die Niederlage bei der EM ist abgehakt. Im Sport muss es weitergehen, man darf nicht zurückschauen», bekannte der Doppel-Weltmeister, der in Budapest nur Silber holte.
Fitze/Rex liefen ihr Programm «Mission Impossible» zwar nicht ohne Makel, es kam bei den 2000 Zuschauern aber bestens an. Die 21 Jahre alte gebürtige Münchnerin und ihr sechs Jahre älterer Partner müssen vor allem noch an ihren Pirouetten und der Todesspirale arbeiten. «Wir sind total zufrieden, das war besser als bei der letzten WM», freute sich Eva-Maria Fitze. Titelverteidiger Hongbo Zhao aus China stürzte und wurde mit Xue Shen nur auf Platz vier eingestuft.
Der ehemalige Vize-Weltmeister Norbert Schramm warnte vor zu großem Druck auf die Deutschen: «Man sollte nicht zu viel erwarten, dann wird man vielleicht sogar positiv überrascht.» Die DEU sieht der 43-Jährige, der in Dortmund 1982 und 83 EM-Gold holte, auf einem guten Weg: «In Deutschland wurden viele Hausaufgaben vernachlässigt - nun müssen wir mit dem Ergebnis leben. Aber man hat zuletzt einige gute Maßnahmen ergriffen», sagte er den «Stuttgarter Nachrichten».
