Eiskunstlauf Eiskunstlauf: WM-Dritter Lindemann wagt Neuanfang
Hamburg/dpa. - «Ich hoffe, dass ich es genießen kann, denn ich bin gutdrauf», sagt der 28 Jahre alte Erfurter vor seinem Start bei der NRW-Trophy am Samstag in Dortmund. Einen Sieg will er nicht einplanen,auch wenn die Eislauf-Fans ihn gern oben auf dem Treppchen sehenwürden: «Ich lasse es auf mich zukommen, habe keine großenErwartungen», betont der WM-Dritte von 2004, der mit seinen BerlinerTrainingskollegen und Konkurrenten Clemens Brummer und Martin Liebersanreist.
«Es hilft bestimmt, wenn beim ersten Wettkampf meine Kameradendabei sind», sagt der Thüringer, der seinen letzten Wettkampf im März2007 bei der WM in Tokio als Zwölfter abschloss. «Ich habe die Grand-Prix-Serie im Fernsehen intensiv verfolgt und weiß, dass es noch eineMenge zu tun gibt», sagt der ehemalige Junioren-Weltmeisterselbstkritisch. Er habe jedoch so gut trainiert, dass einemordentlichen Comeback nichts im Wege stehe. «Ich kann beruhigt an dieSache gehen», meint Lindemann.
Trainerin Viola Striegler traut ihrem Schützling «alles zu». Erhabe sämtliche Sprünge drauf, einschließlich des dreifachen Axels.«Er ist auch mit 28 noch ein junger Bursche, jetzt kommt es daraufan, dass sein Gedankenkostüm hält», erklärt die Berlinerin, «ichhoffe mal, dass er zum Auftakt gewinnt».
Lindemann gibt zu, viel mehr als früher nachzudenken: «Natürlichbin ich nicht mehr so unbeschwert wie mit 20». Sein großes Ziel, dieOlympischen Winterspiele 2010 in Vancouver hat der EM-Dritte von 2005aber niemals in Frage gestellt. Nach dem Saisonstart will er sichvoll auf die Deutschen Meisterschaften vom 17.-21. Dezember inOberstdorf konzentrieren, um sich einen internationalen Startplatz zusichern.
«Der Druck ist in diesem Jahr nicht ganz so groß, weil wir zweiPlätze bei der Europameisterschaft haben», weiß Lindemann. Der Ersteund Zweite werden die Deutsche Eislauf-Union Ende Januar in Helsinkirepräsentieren. Noch nicht mit dabei wird der russische OlympiasiegerJewgeni Pluschenko sein, der ebenfalls eine Wettkampf-Rückkehr insAuge fasst. «Es wäre toll für unseren Sport, wenn er zurückkäme»,sagt Lindemann.