Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Savchenko und Szolkowy wollen mit «Pina»-Kür punkten
Hamburg/dpa. - «Keine Ahnung, wie wir das überleben, Augen zu und durch», sagte Trainer Ingo Steuer scherzend vor der Abreise zu Skate America, der ersten Station ihrer Weltreise. Im vergangenen Winter leisteten sie sich keine Niederlage - und mit 27 (Savchenko) und 32 Jahren (Szolkowy) sind sie immer noch die Favoriten. Doch auf dem anstrengenden Weg zu Olympia 2014 in Sotschi müssen die Eis-Künstler mit ihren Kräften haushalten.
Um sich nicht zu überfordern, sagte das sächsische Erfolgsgespann vorsichtshalber die deutschen Meisterschaften im Januar in Oberstdorf ab. Denn danach geht die Hatz gleich weiter: Die EM in Sheffield ruft, doch der Höhepunkt ist wieder erst Ende März bei der WM in Nizza. «Es ist auch nicht schlimm, wenn wir mal Zweite werden, wichtig ist unser großes Ziel Sotschi», so der Weltklasse-Coach, der nach Bronze in Vancouver den langen Marsch zu Olympia-Gold im Blick hat. Deshalb verschärfte er schon jetzt die Übungseinheiten und ließ neue, gewagte Sprungelemente trainieren.
Für das lange Programm nach Ideen der verstorbenen Wuppertaler Tanztheater-Regisseurin Pina Bausch ist der dreifache Wurf-Axel geplant. Der bringt wegen seines Schwierigkeitsgrades mehr Punkte ein, bescherte der zarten Savchenko aber manch harten Sturz. Über Verletzungen will Steuer nicht reden, die russische und chinesische Konkurrenz könnte mithören.
«Ich weiß nicht, wie die Preisrichter unsere neuen Programme finden, aber sie sind viel schwieriger als die letzten», erzählt er vor der Premiere am 23. Oktober von «Pina» in Ontario/Kalifornien. «Angels and Demons» (Engel und Dämonen) nach dem Film «Illuminati» sind das Thema der Kurzkür.
Den alljährlichen kleinen Knatsch mit der Deutschen Eislauf-Union (DEU) hat Steuer schon vor der Saison aufleben lassen. Nach einem Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» fordert die klamme DEU fünfhundert Euro pro Schaulaufauftritt von der Gage der viermaligen Europameister. «Der Verband will Leistung von den Sportlern und donnert sie mit einem Brief zu, ehe die Wettkämpfe losgehen. Unsensibler geht's nicht», so Steuer.
DEU-Vizepräsidentin Elke Treitz will schnell die Wogen glätten und bietet an, im Gegenzug einen Teil der Reisekosten (9000 Euro in dieser Saison) zu erstatten. Viel wichtiger ist ihr aber, dass das deutsche Vorzeigepaar sportlich für Schlagzeilen sorgt: «Sie haben sich riesige Ziele gesetzt und ihre Sprünge sind Extra-Klasse, aber es könnte eine Weile dauern, bis die schwierigen Programme perfekt sind.»