Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Russische Europameister holen sich WM-Gold

Dortmund/dpa. - Mit einer kämpferischen Leistung sind dieChemnitzer Eva-Maria Fitze und Rico Rex bei ihrer zweitenWeltmeisterschaft auf den zwölften Platz gelaufen. Den Titel holtensich am Mittwochabend in der Dortmunder Westfalenhalle die russischenEuropameister Tatjana Totmianina und Maxim Marinin, die sich in derB-Note für den künstlerischen Ausdruck sogar einmal die Höchstnote6,0 verdienten. Silber ging an die Titelverteidiger Xue Shen/HongboZhao aus China, Bronze an ihre Landsleute Qing Pang/Jian Tong.
«Wir waren schon nach dem zweiten Element platt, so sehr hat unsdieser Tag geschlaucht», platzte es auch Rex nach der Kür heraus.Nach dem Training am Morgen um 6.30 Uhr konnte das sportliche Paarkeine Ruhe finden und ging völlig verkrampft aufs Eis derWestfalenhalle. «Glücklicherweise hat uns das Publikum getragen, ichhabe zwischendurch nicht einmal mehr die Musik gehört», meinte Rex.Tatsächlich spendeten die 4500 Zuschauer sogar Szenenapplaus nach dengeworfenen Sprüngen, die alle ohne Fehler klappten. Einzig im Tempoließen die beiden Zeitsoldaten zum Ende ihres Programms zur Filmmusik«Waterworld» etwas nach.
«Die Preisrichter waren heute sehr streng», befand Udo Dönsdorf,Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU), der Platz 13 alsWunschplatzierung vorgegeben hatte. «Sie haben sich im Vergleich zumVorjahr um drei Positionen verbessert, das ist sehr zufriedenstellend», bilanzierte Dönsdorf. Und Eva-Maria Fitze wehrte alleErwartung in Richtung eines Top Ten-Ranges ab. «So weit sind wir nochnicht, das kommt schon noch», meinte die 21 Jahre alte gebürtigeMünchnerin, die erst seit zwei Jahren Paarläuferin ist.
Lernen kann sie von der Leichtigkeit der Topläuferinnen wieTatjana Totmianina, die sich fast schwerelos auf dem glatten Parkettbewegt. Mit fantasievollen Hebungen und lupenreinen Sprüngen in ihrerKür «Art on Ice» hielten sie die starke Konkurrenz auf Abstand underhielten von der Jury extrem hohe Noten.
Zuvor hatte die Münchnerin Annette Dytrt ihren WM-Start verpatzt.Die 20 Jahre alte deutsche Meisterin lief in der QualifikationsgruppeB nur eine fehlerhafte Kür und liegt vor dem Kurzprogramm am Freitagauf Rang zehn. Die Gruppe dominierte die Amerikanerin Sasha Cohen.Einen schlechten Tag erwischte die fünffache Weltmeisterin MichelleKwan (USA), die sogar stürzte und nur Gruppenzweite ist.
«Es ist meine erste Weltmeisterschaft, da habe ich doch ziemlichenRespekt vor der Konkurrenz. Das ist eine Kopfsache», meinte AnnetteDytrt. «Ich bin nicht traurig und nicht zufrieden», sagte diegebürtige Tschechin, die sich nun an ihrem Vorbild Stefan Lindemannorientieren will: «Mir imponiert, wie der rausgeht und sein Zeugsmacht. Der kann noch Weltmeister werden.»
Von der guten Stimmung im deutschen Team will nun die zierlicheDytrt profitieren. Auf ihren Ärger in München um das russischeTrainergespann Alexander Wedenin und Janett Folle wollte sie dennauch gar nicht angesprochen werden: «Das würde mich hier nurablenken, ich gebe nach der WM bekannt, wohin wir gehen.» Wedenin,der in München nach Querelen gekündigt hat, deutete einen Wechsel indie USA an. «Annette wird aber auf jeden Fall weiter für Deutschlandstarten.»