Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Größtes Ziel: Olympia
Helsinki/dpa. - Olympia 2010 ist das wichtigste Ziel, auf dem Wegdorthin hat sich Annette Dytrt schon mal einen kleinen Traumverwirklicht. «Herr Huth ist der weltbeste Trainer, ich wollte schonlange zu ihm, aber der Verband fand das nicht so gut», sagte diefünfmalige deutsche Meisterin vor ihrem Start bei denEuropameisterschaften in Helsinki über ihren Wechsel zuErfolgstrainer Michael Huth. Der Wahl-Oberstdorfer hat dieItalienerin Carolina Kostner und den Tschechen Tomas Verner zuEuropameistern gemacht, an die Perspektiven der ausdrucksstarkenDytrt glaubt er ebenfalls: «Ich traue ihr alles zu.»
Auf den großen Durchbruch der gebürtigen Münchnerin mittschechischen Wurzeln wartet die Eislauf-Szene schon lange. Unter derrussischen Trainerin Shanetta Folle litt sie wegen der strengenTrainingsmethoden, der kurze Wechsel zu Ilona Schindler und einAusflug zum Paarlauf warfen sie eher zurück. Die Deutsche Eislauf-Union bewies unendliche Geduld mit der zierlichen Läuferin,finanzierte ihr mehrere teure Aufenthalte bei Startrainern inAmerika. Erst der Umzug nach Oberstdorf und der als Schleiferbekannte Coach Karel Fafjr gaben ihr neuen Mut. Doch ihr ständigesProblem, die Nervenschwäche vor Publikum, blieb ungelöst.
Dann lernte sie Mentaltrainerin Petra Wagner kennen, die seitlangem im Team von Huth arbeitet. «Sie tut mir einfach gut, ich hätteschon viel früher zu dem Team wechseln sollen», gesteht die 25-Jährige, die in der Gemeinschaft mit den Topathleten im Allgäuaufgeblüht ist. Mit einer exzellenten Leistung zeigte sie schon beiden deutschen Meisterschaften, dass sie austrainierter ist und ihreNerven besser im Griff hat. «Diese Stimmung bei Herrn Huth istklasse, ich bin sehr zufrieden», sagt Dytrt und strahlt ihren Coachan. Er will ihr auch beibringen, nicht immer allzu streng mit sichselbst zu sein.
«Ihre Trainingsleistungen sind so gut, aber wenn nur fünf Prozentnicht stimmen, ist sie extrem unzufrieden», erklärt der DDR-Meistervon 1988. Er arbeitet mit Techniktrainern, Choreographen sowiePhysiotherapeuten und sieht sich eher als Headcoach seinerTrainingsgruppe. Huth ist der Ideengeber, das Konzept taufte er«Icedome». Im Sommer zieht der gebürtige Dresdner und Schüler vonJutta Müller mit seinem Team durch ganz Europa, gibt Unterricht undlernt von anderen Trainern.
«Viel mehr Läufer könnte ich aber nicht aufnehmen, es ist schongrenzwertig», erzählt Huth, «ich muss aufpassen, dass ich keinenvernachlässige». Dytrt stört es nicht, wenn sie zu mehrEigenverantwortung gedrängt wird. Und auch das abgekühlte Verhältniszwischen Huth und der DEU ist wieder besser, inzwischen weiß man dieErfolge des ruhigen Coaches mit dem optimistischen Grundton zuschätzen. «Ich bin kein Startrainer, ich lebe auch in dieserIndividualsportart den Teamgedanken.» Als Beweis packt er ein T-Shirtmit der Aufschrift «Team possible 2009» aus. Das haben alle seineSportler bekommen.