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Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Fitze kommt mit Gesundheitsattest nach Berlin

Von Britta Körber 02.01.2004, 16:07
Eva-Maria Fitze und Rico Rex beenden am 26.03.2003 in Washington ihre erste Eiskunstlauf-WM auf Platz 15 (Archivfoto). Mit einem Gesundheitsattest musste die 21 Jahre alte Münchnerin vor den deutschen Meisterschaften am Wochenende in Berlin nachweisen, dass sie die bedrohliche Bulimie im Griff hat. (Foto. Timothy A. Clary, dpa) (Foto: MZ)
Eva-Maria Fitze und Rico Rex beenden am 26.03.2003 in Washington ihre erste Eiskunstlauf-WM auf Platz 15 (Archivfoto). Mit einem Gesundheitsattest musste die 21 Jahre alte Münchnerin vor den deutschen Meisterschaften am Wochenende in Berlin nachweisen, dass sie die bedrohliche Bulimie im Griff hat. (Foto. Timothy A. Clary, dpa) (Foto: MZ) AFP/epa

Hamburg/dpa. - Eva-Maria Fitze bleibt das Sorgenkind des deutschen Eiskunstlaufs. Mit einem Gesundheitsattest musste die 21 Jahre alte Münchnerin vor den deutschen Meisterschaften am Wochenende in Berlin nachweisen, dass sie die bedrohliche Bulimie im Griff hat. «Sie hat sich nach einigen Rückschlägen wieder stabilisiert», sagt Reinhard Mirmseker, Präsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU). Gleichzeitig warnt er vor zu hohen Erwartungen an die zweifache Einzelmeisterin und Titelverteidigerin im Paarlauf mit ihrem Chemnitzer Partner Rico Rex. «Bei Erfolgen tritt die Krankheit in den Hintergrund, bei Misserfolg kann sie jederzeit neu ausbrechen.»

Die ehrgeizige Läuferin wird von einem Psychologen betreut, den Leistungsdruck auf dem Eis muss sie aber allein bewältigen. «Ich steigere mich in einen Wettbewerb hinein und will es zu gut machen. Vielleicht sollte ich da einfach lockerer bleiben und nicht zu sehr verkrampfen», hat sich Eva-Maria Fitze für ihre zweite Saison als Paarläuferin vorgenommen. Nach den bisherigen zwei Saisonwettkämpfen in Oberstdorf und Gelsenkirchen, die das Duo nach schweren Stürzen vor der Kür abbrach, fühlte sie sich allerdings als «Versagerin». «Ich erinnerte mich an meine Einzelkarriere, in der es bei mir 1997 ebenfalls zuerst wie im Traum lief, ich dann jedoch ein Jahr später in ein Loch fiel.»

Die neue Umgebung in Chemnitz, wo sie vor fast zwei Jahren hinzog, sollte sich positiv auf den Heilungsverlauf ihrer Krankheit auswirken. Inzwischen empfindet die EM-Neunte aber großes Heimweh nach Bayern: «Ich sitze viel in meiner Einzimmerwohnung im Sportinternat, sehe viel fern und grübele vor mich hin. Und im Hinterkopf ist immer meine Erkrankung, ich muss auf die Ernährung achten und kann mich nicht gehen lassen.»

Die DEU will die sensible Sportlerin auf ihrem Weg unterstützen: «Wir arbeiten Hand in Hand und achten immer auf ihre Gesundheit. Und wir möchten, dass sie im Februar zur EM nach Budapest fährt», sagt Mirmseker. Dafür müssen sich Fitze/Rex in Berlin einen der zwei Startplätze sichern. «Die beiden trainieren voll und sind fit», bestätigt Trainer Ingo Steuer.

Der Ex-Weltmeister wollte sich ursprünglich nach der Weltmeisterschaft im März in Dortmund ganz vom zeitaufwendigen Coachen zurückziehen und mehr um seine Familie kümmern. In der Hauptstadt wollen sich Steuer und Mirmseker noch einmal zusammensetzen und über eine weitere Zusammenarbeit beraten. «Ich hänge sehr an meinen Paaren und würde sie gern weiter begleiten. Ich will ja nicht drei Jahre umsonst gearbeitet haben», sagt Steuer nun. Mit seinem Rückzug von Trainertätigkeit und Bundeswehr hatte er die DEU vor wenigen Wochen arg verärgert. «Er hat viele Leute verprellt, aber für alles gibt es eine Lösung», sagt Mirmseker, der den erfolgreichen Läufer gern als Trainer halten möchte.