Einwohnerversammlung Allrode Einwohnerversammlung Allrode: Führung an der Luppbode sucht Partner
Allrode/MZ. - Am Dienstagabend stellte Bürgermeister Reiner Mämecke in einer Einwohnerversammlung die Situation dar. Aufgrund von kulturellen, geschichtlichen und raumordnerischen Gesichtspunkten strebe der Luftkurort an der Luppbode die Bildung einer Gemeinde mit Treseburg und Altenbrak zu einer Gemeinde "Bodetal" an, berichtete Mämecke. Eine bereits existierende Arbeitsgruppe aus Ratsmitgliedern der Orte favorisiere einen gemeinsamen Gemeinderat und einen Bürgermeister für die Bodetalgemeinde ohne Ortschaftsräte und Ortsbürgermeister. Die Bodetalgemeinde mit ihren dann mehr als 1 000 Einwohnern könne Mitglied einer "qualifizierten Verwaltungsgemeinschaft" werden.
Die bisherige Verwaltungsgemeinschaft Hochharz um Hasselfelde sei mit 5 100 Einwohnern zu klein. "Wir brauchen 10 000 Einwohner", schilderte Mämecke. Eine Bürgerin betonte, dass die Allröder Mentalität nicht bei Treseburg oder Altenbrak liege, sondern bei Friedrichsbrunn und Güntersberge. Dazu meinte Mämecke, dass beide Orte mehr als 1 000 Einwohner hätten und abwarten könnten. Gespräche habe es bereits gegeben: "Vielleicht finden wir uns ja in einer Verwaltungsgemeinschaft wieder". Ein anderer Allröder gab zu bedenken, dass sich dazu erst die Landkreise einigen müssten, was vom Bürgermeister jedoch nicht als Problem angesehen wird. Sogar mit Breitenstein seien die Hochharzer im Gespräch.
Weil in allen drei Oberharzer Verwaltungsgemeinschaften, neben "Hochharz" sind dies "Bodfeld" um Elbingerode und "Brocken" um Benneckenstein, die Einwohnerzahlen für eine Weiterführung nicht ausreichen, fragte ein anderer Bürger, "muss ich für einen Pass einmal bis nach Elbingerode fahren". "Ich möchte auch nicht nach Elbingerode", betonte Reiner Mämecke, der deshalb eine starke Gemeinschaft um Hasselfelde favorisiert. Eine fehlende Alternative bei der Anhörung am 6. Mai vermissten mehrere Bürger. "Was, wenn wir nicht wollen?" - Nach einem anderen Partner suchen, meinte der Ratschef und gab zu bedenken, dass die anderen Nachbarorte größer sind. Für die neben der Verwaltungsgemeinschaft nach dem Leitbild des Innenministeriums künftig ebenfalls mögliche Variante einer Einheitsgemeinde sind nur 7 000 Einwohner nötig, doch "dann verlieren alle Mitgliedsorte ihre politische Selbständigkeit".
"Es wird nichts mehr so sein, wie es vorher war." Reiner Mämecke Bürgermeister Für eine solche Einheitsgemeinde wäre die Bildung der Bodetalgemeinde nicht nötig, zeigte Reiner Mämecke auf und verwies auf das geplante "Schlucken" Trautensteins als künftigen Ortsteil von Hasselfelde. "Es wird nichts mehr so sein, wie es vorher war", prophezeite Mämecke. Bis 2002 können sich die Orte freiwillig zusammenschließen, danach drohe die Zwangszuordnung. Heinrich Nürnberg, Ratsmitglied und Hotelier aus dem 110-Seelen-Ort Treseburg, warb für eine Familie im Bodetal. Allerdings brachte Nürnberg aus touristischer Sicht nicht vordergründig Hasselfelde ins Spiel: "Die Leberwurst hat zwei Zipfel, und der eine ist Thale". Es könne nur ein Bodetal geben, klagte er angesichts von zwei Bodetalständen auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin.
Als Partner auf der anderen Seite wurde Thale von einem Allröder allerdings als "zu schwer" angesehen. "Doch ohne die andere Seite der Leberwurst können wir nicht leben", appellierte Nürnberg. Altenbraks Bürgermeister Manfred Dott war wegen seiner gegensätzlichen Meinung zur Bodetalgemeinde nicht eingeladen, doch laut Nürnberg stünden die Altenbraker Bürger hinter dem Vorhaben.