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Ein Jahr Erstaufnahme in Neustadt: «Ordentlich gelaufen»

09.05.2016, 05:20

Neustadt/Wiesbaden - Rund ein Jahr nach der Eröffnung von Hessens zweiter Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge im mittelhessischen Neustadt zieht der Bürgermeister der Kommune eine überwiegend positive Bilanz. «Es gab viele Fragen, Erwartungen, Sorgen und auch Ängste», sagte Rathauschef Thomas Groll (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn ich den großen Strich drunter setze, ist es aber ordentlich gelaufen.» Es habe zwar einzelne Zwischenfälle gegeben wie Streitigkeiten in der Unterkunft oder Ladendiebstähle, aber alles «auf sehr geringem Niveau».

Bis Mai 2015 war allein der Standort in Gießen und seine Außenstellen für die Aufnahme von neu ankommenden Asylsuchenden zuständig. Neustadt war die erste Kommune, in der das Land angesichts der steigenden Asylbewerberzahlen eine neue Erstaufnahmeeinrichtung eröffnete. Dafür wurde eine frühere Kaserne umfunktioniert. Mittlerweile gibt es mehrere Erstaufnahmen inklusive Außenstellen im Land.

Bei einem Rundgang in der Neustädter Erstaufnahmeeinrichtung vor gut einem Jahr hatte Bürgermeister Groll von einer Herausforderung gesprochen, die die Aufnahme von bis zu 800 Flüchtlingen in seiner Kommune bedeute. Aber man sei offen und wisse um die Not der Menschen.

Dass es dann vergleichsweise gut gelaufen sei, liege auch daran, dass die Stadt mehrere Monate Zeit gehabt habe, sich auf die Ankunft der Flüchtlinge vorzubereiten, sagte Groll. Es gebe zudem eine enge Zusammenarbeit mit der Einrichtungsleitung sowie der Polizei. Das ehreamtliche Engagement in der mittelhessischen Stadt nannte der Rathauschef gut.

Derzeit leben nach Angaben des Sozialministeriums in Wiesbaden rund 11 500 Asylsuchende in den hessischen Erstaufnahmestellen. Weil derzeit weniger Flüchtlinge kommen, will das Land mehrere Standorte schließen, hält aber eine Reserve vor.

Die Situation vor Ort sei zwar entspannter geworden, weil nicht mehr von einem Tag auf den anderen Flüchtlingsunterkünfte geschaffen werden müssten, sagte Karl-Christian Schelzke, der geschäftsführende Direktor des Hessischen Städte- und Gemeindebundes. Es bleibe aber ein Kraftakt. Zudem brauche man einen «Masterplan» zur Integration der Flüchtlinge. (dpa/lhe)