Ehrung Ehrung: Leo-Baeck-Preis für Theo Zwanziger
Berlin/dpa. - Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland,Charlotte Knobloch, lobt Zwanzigers «couragierte, aufgeklärte undoffensive Art» bei der Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit. Fürseinen Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung undRechtsextremismus ist der 64-jährige am Mittwoch in Berlin vomZentralrat der Juden mit dem Leo-Baeck-Preis ausgezeichnet worden.
Die Auszeichnung, die an den 1956 gestorbenen jüdischenWissenschaftler und Rabbiner Leo Baeck erinnert, wurde zum ersten Malan einen Funktionär des Sport überreicht. «Ich hoffe, dass dies dieBedeutung unterstreicht, die dem Sport als friedenstiftendes Elementinnerhalb unserer Gesellschaft zukommen kann», sagte Knobloch.
In seiner Dankesrede sagte Zwanziger: «Dass ich mich in die Riegeso großartiger Persönlichkeiten einreihen darf, erfüllt mich mittiefer Dankbarkeit und ehrlicher Demut.» Zu den Preisträgern seit1957 zählen die ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker,Roman Herzog und Johannes Rau, Altkanzler Helmut Kohl, SchriftstellerRalph Giordano, die Verleger Hubert Burda und Friede Springer sowiezuletzt vor zwei Jahren Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Der rheinland-pfälzische Jurist, der 1992 als Beauftragter fürsoziale Integration seine Karriere im Deutschen Fußball-Bund begonnenhatte und seit 2004 an der Spitze des größten Sportfachverbands derWelt steht, unterstrich: «Dieser Preis ist eine Mahnung an denFußball, nicht und niemals tatenlos zuzuschauen, wenn auf irgendeinemBolzplatz, in irgendeinem Stadion oder irgendeinem Vereinsheim dieToleranz mit Füßen getreten wird.»
Mit deutlichen Worten richtete sich der DFB-Präsident gegenrechtsradikale Tendenzen im Sport und betonte die Rolle des Verbandesnicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb des Fußballplatzes. «Wirdürfen niemanden den rechten Rattenfängern überlassen, wir dürfenextremistisches Gedankengut nicht tolerieren.» Zentralrats-Präsidentin Knobloch lobte den Preisträger, der stets dafür gesorgthabe, «dass braunes Gedankengut im Sport keine Chance hat».
Zwanziger erinnerte an den Besuch in Israel anlässlich der 60-Jahr-Feier des Staates Israel vor etwa einem Jahr. Die U18-Nationalmannschaft begleitete eine DFB-Delegation damals. Zwanzigerwill Jugendmannschaften in Zukunft jährlich zu Turnieren nach Israelschicken. «Die Reisen nach Israel machen vielleicht nicht aus jedemTalent einen besseren Fußballer, aber vielleicht aus einigenTeenagern bessere Menschen.»