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Dressur-WM Dressur-WM: Klaus Husenbeth ist der Hahn im Korb

Von Michael Rossmann 12.09.2002, 13:37
Der deutsche Dressurreiter Klaus Husenbeth steht am Mittwoch (11.09.2002) vor einem Werbebanner bei den Weltreiterspielen im spanischen Jerez. Der 46 Jahre alte Bremer ist der einzige Mann in der deutschen Dressur-Mannschaft und betreibt den Sport als reines Hobby. dpa
Der deutsche Dressurreiter Klaus Husenbeth steht am Mittwoch (11.09.2002) vor einem Werbebanner bei den Weltreiterspielen im spanischen Jerez. Der 46 Jahre alte Bremer ist der einzige Mann in der deutschen Dressur-Mannschaft und betreibt den Sport als reines Hobby. dpa dpa

Jerez/dpa. - Husenbeth kann nurfrüh morgens trainieren, weil der Sottrumer sich anschließend um dieGeschäfte in seinem Autohaus in Bremen kümmern muss.

Schon vor 19 Jahren gehörte Husenbeth als Ersatzreiter zum EM-Team. Weil sein damaliges Pferd Sando Khan aber zu alt war, schiendie Dressur-Karriere danach beendet, bevor sie richtig begonnenhatte. «Ich musste mich um meinen Beruf kümmern und habe den Betriebvon meinem Vater übernommen», erklärt Husenbeth. Er heiratete, bauteein Haus und ritt nur noch auf ländlichen Turnieren. «Für den großenSport blieb keine Zeit.»

Zudem hat Husenbeth ein großes Problem mit seiner Länge von fastzwei Metern: «Es gibt fast keine passenden Pferde für mich.» Vorsechs Jahren gelang ihm dann bei einer Auktion in Verden einGlücksgriff. Mit Piccolino, bei einem Preis von 45 000 Mark für eingutes Dressurpferd ein Schnäppchen, kam der alte Ehrgeiz zurück.

Den Platz im Team für Jerez hätte den Außenseiter beinahe ein fürdie Dressur nicht unübliches Handicap gekostet. Die internationalenRichter wussten mit dem Namen Husenbeth nichts anzufangen und setztenden für sie unbekannten Reiter beim CHIO in Aachen im Grand Prix aufPlatz 18. «Natürlich spielen solche Dinge eine Rolle», sagtHusenbeth. Doch der Reiter ließ sich nicht entmutigen, setzte sichbei der zweiten WM-Sichtung in Mannheim gegen die viermaligeOlympiasiegerin Isabell Werth (Mellendorf) durch und gewann zudem diedeutsche Meisterschaft der Männer.

«Nach Mannheim hatte ich ein, zwei Tage kalte Füße», gestehtHusenbeth. Der Platz im deutschen WM-Team ist schließlich so gut wiegleichbedeutend mit einer Medaille. Die Aufregung legte sichallerdings schnell wieder, zumal sich Husenbeth weiter um den Verkaufvon Autos kümmern musste. Jetzt in Jerez, bei seinem ersten großenAuftritt im internationalen Sport, genießt der 46-Jährige «dieWahnsinnskulisse und die Atmosphäre».