Doping Doping: Beerbaums Haustierarzt weist Mitschuld von sich

Hamburg/dpa. - Der Haustierarzt von Ludger Beerbaum hat Vorwürfeim Zusammenhang mit dem Doping-Fall des Mannschafts-Olympiasiegerszurückgewiesen. Im Interview mit der «Thüringer Allgemeinen»(Mittwoch-Ausgabe) machte Rüdiger Brems Beerbaums PferdepflegerinMarie Johnson für die Behandlung des Hengstes mit der Salbe, die dieverbotene Substanz Betamethason beinhaltete, verantwortlich. Derdeutschen Springreiter-Equipe droht die Aberkennung der olympischenGoldmedaille, sollte die B-Probe das Ergebnis der A-Probe bestätigen.
Die kortisonhaltige Salbe hatte laut Brems ein Hautarzt schonMonate zuvor wegen einer nässenden Scheuerstelle oberhalb des Hufsverschrieben. «Ich habe der Behandlung dann zugestimmt. Zu der Zeitfanden aber keine Turniere statt», meinte der 49-Jährige.
Bei Olympia in Athen habe niemand die Behandlung angeordnet.«Beerbaums Pferdepflegerin Marie Johnson hat die Salbe einfachaufgetragen», sagte er. Er habe nichts davon gewusst. Und auchMannschaftstierarzt Björn Nolting sei wohl nur oberflächlichinformiert worden. «Als Pflegerin nimmt man auch nicht einfach einMedikament aus dem Schank - schon gar nicht bei Olympia. Alle habendas Problem verkannt. Hätte jemand mit mir gesprochen, gäbe esvielleicht nicht diesen Fall», glaubt der Tierarzt.
Er selber hätte von dem Präparat während Olympia abgeraten. «Vieleffektiver wäre allerdings gewesen, die Behandlung regulär mit einerAusnahmegenehmigung durch die Tierärzte des Weltverbandesfortzuführen», sagte Brems. Dies sei versäumt worden. Die Menge derverbotenen Substanz Betamethason war laut Brems gering, zudem ist derWirkstoff nicht leistungsfördernd. «Wir haben auch intensivereMedikationen erlaubt.» Brems hatte dem 15-köpfigen Gremium desWeltverbandes angehört.
Bei einer Aufarbeitung der Abläufe von Athen am Montag in derZentrale der Deutschen Reiterlichen Vereinigung in Warendorf warenKommunikationspannen deutlich geworden. Ludger Beerbaum hatteungeachtet dessen die wesentliche Verantwortung für den Fallübernommen und sich auch vor seine langjährige Pferdepflegeringestellt.