Diebe im Gesetz
Hamburg/dpa. - Den Dienstag widmet Arte jetzt gerne den Gangstern. Seit kurzem läuft am späteren Abend die TV-Serie «Im Angesicht des Verbrechens» von Regisseur Dominik Graf.
Passend zum Thema hat der deutsch-französische Kultursender an diesem Dienstag zwei Dokumentationen ins Programm genommen, die sich mit den Machenschaften der russischen Mafia befassen. «Erstmals packen die Bosse der russischen Mafia vor laufender Kamera aus», kündigt Arte vollmundig an. Der erste Film um 20.15 Uhr heißt «Diebe im Gesetz», der zweite um 21.45 Uhr «Die Bedrohung».
«Vory v zakone», «Diebe im Gesetz», werden die obersten Bosse eines streng hierarchischen Kriminellennetzwerkes genannt, das bereits zu Stalins Zeiten existierte. Wirklich an Macht und Einfluss weltweit können sie jedoch erst durch Gorbatschows Perestroika und den Zusammenbruch der Sowjetunion gewinnen. Denn abseits der staatlichen Kontrolle übernehmen Schlägertrupps und Schutzgelderpresser das Kommando.
Als die «Diebe im Gesetz» ihr Rollenspiel eingeübt haben, suchen sie den Weg in die Legalität. Heute sind sie Millionäre und erfolgreiche Geschäftsleute, die sich rührend um ihre Kinder kümmern. Einer von ihnen ist Leonid «Macintosh» Bilunow, der auf großem Fuß in Frankreich lebt. In Russland ist er nur noch selten. Er gefällt sich besser in der Rolle des Mäzens und unterstützt die orthodoxe Kirchengemeinde in Cannes.
Der Film von Alexander Gentelew zeigt also auch die menschliche Seite dieser eiskalten Killer, die sich selbst gar nicht mehr als Verbrecher sehen. Vor allem der zweite Protagonist, Alimschan Tochtachunow, betont immer wieder, kein Krimineller zu sein und von Zuweisungen wie «Mafia» will er schon gar nichts hören. Dennoch wird er weltweit von Interpol gesucht und ist mehr als erzürnt darüber, in seiner ehemaligen Wahlheimat Frankreich nicht einmal ein eigenes Bankkonto eröffnen zu dürfen.
Im zweiten Film, «Die Bedrohung», geht es um russische Staatsbürger, die im August 2009 in Spanien unter dem Verdacht festgenommen wurden, Mitglieder einer organisierten Verbrecherbande zu sein. Die spanische Polizei beschlagnahmte Bargeld verschiedener Währungen in großen Mengen, ganze Waffenarsenale, Luxusautos und verschloss die Luxusimmobilien der als Ableger der russischen Mafia geltenden Besitzer. Die gesamte Razzia wurde von der Polizei gefilmt. Trotz dieser Festnahme: Die Mafia ist präsenter denn je. Das wissen auch die Ermittler vom Landeskriminalamt Berlin und von Europol in Den Haag, die für den Film interviewt wurden.