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DFB-Pokalfinale der Männer DFB-Pokalfinale der Männer: Werder will Double trotz Streit

Von Michael Rossmann und Dietmar Fuchs 28.05.2004, 14:50
Mit der Meisterschale jubeln die Spieler vom SV Werder Bremen am Samstag (15.05.2004) im Bremer Weser Stadion. (Foto: dpa)
Mit der Meisterschale jubeln die Spieler vom SV Werder Bremen am Samstag (15.05.2004) im Bremer Weser Stadion. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Die Vorbereitung war reichlich verkorkst. Doch nachzwei peinlichen Punktspiel-Pleiten und dem Prämienstreit will WerderBremens Meister-Trainer Thomas Schaaf mit einem Sieg im Pokalfinalegegen Fußball-Zweitligist Alemannia Aachen am Samstag (20.00 Uhr/ZDF)das «Double» feiern. «Wir können etwas erreichen, was es bei Werdernoch nie gegeben hat», lautet die Motivation von Schaaf. Allerdingssind die Aachener wild entschlossen, sich nach dem verpasstenAufstieg in Berlin den Frust von der Seele zu schießen und erneut denFavoritenschreck zu spielen.

   Kapitän Frank Baumann betonte am Freitag in Berlin, das ThemaPrämien sei abgehakt: «Wir konzentrieren uns absolut auf dasPokalspiel. Wenn man auf dem Platz steht, verschwendet man keinenGedanken an Prämienzahlungen.» Sportdirektor Klaus Allofs gewann demZwist sogar etwas Positives ab: «Die zusätzliche Aggressivität kannnicht schaden.»

«Die haben im Pokal fabelhafte Leistungen gezeigt», warnte Schaafvor dem Außenseiter und verwies auf die Aachener Erfolge gegen BayernMünchen und Borussia Mönchengladbach. Das müsse im Kopf bleiben,warnte der Coach seine Spieler, nicht das Scheitern der Alemannia imKampf um den Bundesliga-Aufstieg.

   «Bei mir steckt die Enttäuschung noch drin. Wir hatten eineeinmalige Chance. Ich hoffe, wir können in Berlin unseren Rückenwieder gerade machen», kündigte Aachens niederländischer AngreiferErik Meijer eine Trotzreaktion an. Trainer Jörg Berger hatte in einemTrainingslager am Niederrhein seit Dienstag versucht, neue Motivationzu wecken. «Die Stimmung hat sich merklich verändert. Wir habenvielleicht, ein, zwei Tage Trauer herum geschleppt», sagte Berger.

«Wir sind Außenseiter, aber in Berlin können wir ganz andersauftreten als beim 0:1 in Karlsruhe», betonte Berger. Der 59-Jährigewill Entgangenem nicht nachtrauern, «sondern nur nach vorn schauenund so positiv auftreten, dass wir das Unmögliche schaffen». Für denscheidenden Kapitän Karlheinz Pflipsen, dessen Vertrag am Tivolinicht verlängert wird, soll das Finale zum grandiosen Lebewohlwerden: «Ich freue mich auf dieses Endspiel, das insgesamt drittemeiner Laufbahn. Vielleicht ist es sogar mein letztes, deshalb freueich mich ganz besonders darauf.» Für das Finale haben die Aachenerextra neue Trikots erhalten: in schwarz mit gelben Nadelstreifen.

Schaaf fordert von seinen Spielern wieder die Konzentration, diedas Team zuletzt bei den Bundesliga-Niederlagen gegen BayerLeverkusen und Hansa Rostock vermissen ließ. «Nach dem Spiel inMünchen ist so viel auf uns zugekommen, das mussten wir erstverarbeiten. Es hat etwas stattgefunden, was es in Bremen noch niegegeben hat», beschrieb er die Feiern, die bei einem Erfolg in Berlinnoch einmal übertroffen werden könnten. Mindestens 10 000 Menschenwerden bei der Live-Übertragung am Samstag auf dem Domshof erwartet,mindestens drei Mal so viele vor dem Rathaus, wenn es im Fall desPokalsieges am Sonntag einen erneuten Senatsempfang gibt.

Schaaf ist davon überzeugt, dass sein Team nach zweibedeutungslosen Partien mit Testspiel-Charakter problemlos wiederumschalten kann. «Wenn es drauf ankam, war die Mannschaft immer vollda», betonte der Werder-Coach, der noch um Mladen Krstajic bangt, derebenso wie Torschützenkönig Ailton vor dem Wechsel zu Schalke 04 seinletztes Spiel für Werder bestreiten soll. Optimistisch äußerte ersich dagegen über einen Einsatz von Abwehrspieler Valerien Ismael.