DFB-Debütanten DFB-Debütanten: Schlaudraff, Fritz, Trochowski passen ins Konzept

Berlin/dpa. - «Es ist für jeden ein Traum, einmal für Deutschland zuspielen. Es ist schon so, dass das keine Eintagsfliege sein soll»,sagte der Bremer Fritz und wagte sich aus dem Neulingstrio damitverbal noch am weitesten nach vorn.
Brav wie Schulbuben mit gegelten Haaren saßen die drei von Löwerstmals in den DFB-Kader berufenen Profis am Mittwoch in Berlin aufdem Podium der Pressekonferenz. «Wichtig ist, dass wir Erfahrungensammeln auf einem Level, das wir noch nicht haben», sagte derHamburger Piotr Trochowski. Und der Aachener Schlaudraff fügte mitBlick auf seine Einsatzchancen bei den bevorstehenden Spielen gegenGeorgien am Samstag und vier Tage später in der EM-Qualifikation inder Slowakei an: «Von Erwartungen zu sprechen, ist noch zu früh.»
Löw sparte hingegen nicht mit Anerkennung für die drei ihm in derBundesliga positiv aufgefallenen Akteure. «Wir richten alles anunserer Spielphilosophie aus. Entscheidend ist, wer unsere Ansprücheerfüllen kann», begründete der 46-Jährige die zu diesem Zeitpunktunerwarteten Nominierungen. Ihre offensiven Qualitäten zahlen sichfür das Trio aus. Über mögliche Einsätze gegen Georgien will Löw abererst nach den bis zum Wochenende gesammelten Eindrücken entscheiden.
Die besten Chancen hat angesichts der Abwehrsorgen der vomfrüheren Stürmer zum Rechtsverteidiger umgeschulte Fritz. Nach seinemWechsel aus Leverkusen hat er in Bremen Patrick Owomoyela verdrängtund will nun auch dessen früheren Platz im Nationalteam einnehmen.
Bei ihrem Debüt im Kreis des WM-Dritten genießen Fritz,Schlaudraff und Trochowski - wie auch der zwar schon einmal berufene,aber ebenso noch nicht eingesetzte Innenverteidiger Alexander Madlung(VfL Wolfsburg) - einen gewissen «Welpenschutz», sagte Löw. «Wirwerden ihnen in Gesprächen vermitteln, was wir von ihnen erwarten.Sie sollen langsam reinwachsen, sich bei uns eingewöhnen.»
Der wie Lukas Podolski und Miroslav Klose aus Polen stammendeTrochowski hätte nach dem Willen seiner Eltern für sein Geburtslandspielen sollen. Eine Anzeige seiner Mutter in einer polnischenZeitung zeigte bei den Talentspähern im Nachbarland jedoch nicht dieerhoffte Wirkung. «Jetzt spiele ich für Deutschland, und das wollteich auch so», sagte Trochowski, der in diesen Tagen eigentlich dieU21-Auswahl gegen England zur EM 2007 führen sollte. «Aber wenn dudie Chance hast, beim A-Team zu sein, musst du das machen.»
Pfarrerssohn Schlaudraff, Spitzname Knochen, wurde bei BorussiaMönchengladbach vom niederländischen Coach Dick Advocaat verkannt.«Ich musste meine Karriere selbst in die Hand nehmen und mit einemSchritt zurück einen nach vorne machen», beschreibt der 23-Jährigeheute seinen Wechsel zu Alemannia Aachen. Vier Tore in den erstensechs Bundesligaspielen ebneten ihm den Weg zum Nationalteam.