Deutschland-Tour Deutschland-Tour: Salanson starb Sekundenherztod
Dresden/dpa. - Der Tod des Rad-Profis Fabrice Salanson ist laut vorläufigem Abschlussbericht der Dresdner Staatsanwaltschaft nicht auf die Einnahme von Doping-Mitteln zurückzuführen. Nach Abwägung aller Befunde handele es sich um einen natürlichen Tod, erklärte Prof. Jan Dressler vom Institut für Rechtsmedizin in Dresden am Freitag. Bei den Analysen im Doping-Labor in Kreischa seien keinerlei Hinweise auf verbotene Substanzen gefunden worden, sagte Oberstaatsanwalt Jürgen Schär der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Salanson war am Dienstagmorgen vor dem Start der Deutschland-Tour in Dresden tot neben seinem Bett gefunden worden.
Nach den bisher vorläufigen Untersuchungen handele es sich um einen Sekundenherztod bei Vergrößerung des Herzens mit relativer Minderversorgung der Herzmuskulatur durch die Herzkranzgefäße, erklärte Rechtsmediziner Dressler weiter. Der endgültige Abschlussbericht soll nach den Pfingstfeiertagen fertiggestellt werden. Die Diagnose gilt aber als sicher.
Eine Vergrößerung des Herzens ist bei Hochleistungssportlern nicht ungewöhnlich. Das so genannte «Sportlerherz» ist keine krankhafte Veränderung, sondern die normale Anpassung des Organs an die höheren Anforderungen an das Herz-Kreislauf-System.
«Dieses Ergebnis habe ich erwartet», meinte der Rennleiter der Deutschland-Tour, Roland Hofer. «Man weiß ja nie, aber alles andere als dieser Befund wäre eine Überraschung gewesen», so der Schweizer. Zuvor hatte bereits der Präsident des Weltverbandes (UCI), Hein Verbruggen, aufkeimende Spekulationen um mögliche Zusammenhänge mit Doping verurteilt: «Viele haben nach dem tragischen Tod gleich von Doping gesprochen. Vor Respekt aus seiner Familie und ihm selbst sollte man sich in Zurückhaltung üben und das Ergebnis abwarten.» Salanson war nicht verheiratet und hatte keine Kinder.
Bereits am Freitag wurde der Leichnam des Franzosen in sein Heimatland überführt, nachdem er tags zuvor von der zuständigen Staatsanwaltschaft in Dresden freigegeben worden war. Die Trauerfeier für Salanson findet am (morgigen) Samstag in Frossay nahe Nantes statt. Die Beisetzung ist für den kommenden Dienstag in Arthon-en- Retz vorgesehen.
Im IOC-akkreditierten Doping-Labor in Kreischa waren Haare, Blut und Urin des Rennfahrers auf Spuren von verbotenen Substanzen, speziell auf das Blutdopingmittel Erythropoeitin (EPO), untersucht worden. In der Dresdner Gerichtsmedizin liefen parallel seit Dienstagnachmittag die Analysen des Gewebes. Beide fielen negativ aus.
Salanson war der dritte Rad-Profi, der in diesem Jahr ums Leben kam. Der Italiener Denis Zanette verstarb im Januar nach einem Zahnarztbesuch an Herzversagen. Andrej Kiwilew aus Kasachstan überlebte seinen Sturz im März bei der Rundfahrt Paris-Nizza nicht.
In Deutschland erlitt unter anderen der fünfmalige nationale Meister im Eiskunstlaufen, Heiko Fischer, 1989 im Alter von 29 Jahren beim Squashspielen einen Sekundenherztod. Silvester 1994 starb der österreichische Fußball-Nationalspieler und ehemalige Akteur von Eintracht Frankfurt und SV Werder Bremen, Bruno Pezzey, fünf Wochen vor seinem 40. Geburtstag an einem plötzlichen Herztod.
