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Deutschland gegen USA 4:1 Deutschland gegen USA 4:1: DFB-Auswahl weckt neue Hoffnungen für Heim-WM

22.03.2006, 15:30
Fußball-Länderspiel Deutschland - USA am Mittwoch (22.03.2006) im Signal Iduna Park in Dortmund: Der deutsche Spieler Lukas Podolski und der Amerikaner Steven Cherundolo kämpfen um den Ball. (Foto: dpa)
Fußball-Länderspiel Deutschland - USA am Mittwoch (22.03.2006) im Signal Iduna Park in Dortmund: Der deutsche Spieler Lukas Podolski und der Amerikaner Steven Cherundolo kämpfen um den Ball. (Foto: dpa) dpa

Dortmund/dpa. - Mit einem späten Torfestival hat sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft für das Debakel von Florenzrehabilitiert und neue Hoffnungen auf eine erfolgreiche Heim-Weltmeisterschaft geweckt. Drei Wochen nach dem 1:4-Debakel gegenItalien nutzte das lange verunsichert wirkende Team von BundestrainerJürgen Klinsmann gegen WM-Teilnehmer USA den Heimvorteil amMittwochabend vor 64 500 Zuschauern in Dortmund zu einem 4:1 (0:0)-Sieg. Nach Bastian Schweinsteigers befreiendem 1:0 unmittelbar nachder Pause trafen in der Schlussphase der ebenfalls eingewechselteOliver Neuville (73.), Miroslav Klose (75.) und Michael Ballack (79.)noch zu einem am Ende deutlichen Resultat. Fünf Minuten vor Schlusstraf Eddie Johnson zum 4:1.

79 Tage vor dem WM-Start gegen Costa Rica hatten die Fans imletzten Testspiel vor der Nominierung des WM-Aufgebots aber erst amEnde Grund zu feiern. Zuvor waren eklatante Schwächen in allenMannschaftsteilen unübersehbar geworden.

Das mit freundlichem Applaus begrüßte deutsche Team zeigtezunächst die von Klinsmann geforderte Reaktion, ging entschlossen undmit viel Biss in die Zweikämpfe. Doch als das erhoffte früheFührungstor trotz des druckvollen Spiels ausblieb, kehrte schon baldwieder jene Verunsicherung in die Aktionen zurück, die schon inItalien spürbar geworden war. Zudem erwies sich das erstmalspraktizierte 4-2-1-3 System mit Bernd Schneider und Sebastian Kehlals doppelte Absicherung vor der Vierer-Abwehrkette und drei Spitzengegen die schnell kombinierenden US-Boys als wenig probates Mittel.

Mit ihrer fehlenden Abstimmung unterstrich die Defensive sogareinmal mehr, dass sie in dieser Besetzung für ein großes Turnier kaumwettbewerbsfähig ist. Die Schnitzer wären von einer treffsichererenMannschaft als dem nicht in stärkster Besetzung angetretenenWeltranglisten-Fünften vermutlich mit Toren bestraft worden. AlsAchillesferse im Abwehrverbund entpuppte sich Per Mertesacker, derder Aufgabe auch nervlich nicht gewachsen schien. Auch Arne Friedrichsah häufig nur die Fersen seines Gegenspielers.

Der Dortmunder Christoph Metzelder, erstmals seit dem 1:0-Sieggegen die USA im WM-Viertelfinale 2002 wieder gemeinsam mit seinemClubkollegen Sebastian Kehl in der deutschen Startelf, rechtfertigtedas in ihn gesetzte Vertrauen und sorgte immerhin für ein wenigStabilität in den hinteren Reihen. Bei seinem ersten Einsatz in derÄra Klinsmann war Kehl stark in der Balleroberung, zeigte aberDefizite in der Spieleröffnung und dürfte den verletzt fehlendenTorsten Frings nicht aus der Stammelf verdrängen können.

In der Schaltzentrale des deutschen Spiels bemühte sich MichaelBallack um Linie und Ordnung, doch war der Kapitän bei seinenAktionen meist auf sich allein gestellt. Elf Minuten vor Schlusswurde der Münchner doch noch mit dem 30. Länderspiel-Tor für seinenEinsatz belohnt. Miroslav Klose beendete seine 15-monatigeLadehemmung eine Viertslstunde vor Schluss und traf erstmals seitDezember 2004 beim 3:0-Sieg in Japan wieder im DFB-Trikot. GeraldAsamoah machte ein paar Mal durch Einzelaktionen auf sich aufmerksam,ohne dabei aber echte Torgefahr auszustrahlen.

Wie schon mehrfach in Krisenzeiten erwies sich die DortmunderArena, am 14. Juni gegen Polen Schauplatz des zweiten deutschen WM-Spiels, erneut als gutes Pflaster für das Team, das denersatzgeschwächten Gegner schnell unter Druck setzte. Nach der erstengelungenen Kombination über Ballack und Klose setzte Lukas Podolskidie Hereingabe des Bremers knapp neben das Tor von Gladbachs KeeperKasey Keller (12.), eine Minute später zielte Ballack bei seinemKopfball nach Flanke von Arne Friedrich ebenfalls haarscharf vorbei.

Damit hatte das DFB-Team sein Pulver für die erste Hälfte aberauch schon verschossen. Die Aktionen wurden von Minute zu Minutekonzept- und hilfloser. Bewies das Publikum angesichts der sichhäufenden Fehlpässe im Klinsmann-Team zunächst noch Geduld, sohallten nach gut einer halben Stunde doch erste Pfiffe undSprechchöre «Wir wollen euch kämpfen sehen» durchs Stadion.

Mit einer Rückkehr zum bewährten 4-3-3 und der Einwechslung vonSchweinsteiger für Podolski reagierte Klinsmann auf die zunehmendeKonfusion im deutschen Spiel und wurde schon 45 Sekunden nachWiederbeginn für seine Maßnahme belohnt. Der Münchner zirkelte einenFreistoß von der linken Seite vor das US-Tor, der von Freund undFeind unberührt am überraschten Keller vorbei ins Netz flog. FürSchweinsteiger war es im 25. Länderspiel das fünfte Tor und das ersteseit dem 4:3-Sieg gegen Mexiko beim letztjährigen Turnier um denConfed-Cup. Doch nicht einmal das 1:0 verlieh dem deutschen SpielSicherheit. Erst das zweite Joker-Tor durch Neuville, der aus 16Metern in den Winkel traf, sorgte für klare Verhältnisse.

Fußball-Länderspiel, Deutschland - USA am Mittwoch (22.03.2006) im Signal Iduna Park in Dortmund: Der deutsche Bernd Schneider kämpft gegen den Amerikaner Josh Wolff. (Foto: dpa)
Fußball-Länderspiel, Deutschland - USA am Mittwoch (22.03.2006) im Signal Iduna Park in Dortmund: Der deutsche Bernd Schneider kämpft gegen den Amerikaner Josh Wolff. (Foto: dpa)
dpa
Fußball-Länderspiel, Deutschland - USA am Mittwoch (22.03.2006) im Signal Iduna Park in Dortmund: Der deutsche Michael Ballack fällt über den Amerikaner Pablo Mastroeni. (Foto: dpa)
Fußball-Länderspiel, Deutschland - USA am Mittwoch (22.03.2006) im Signal Iduna Park in Dortmund: Der deutsche Michael Ballack fällt über den Amerikaner Pablo Mastroeni. (Foto: dpa)
dpa