Deutscher Leichtathletik Verband Deutscher Leichtathletik Verband: DLV-Entscheidung über Doping-Rekorde
Darmstadt/dpa. - Entsprochen wurde aber dem Antrag der früherenWeltklassesprinterin Ines Geipel, ihren Namen aus der nationalenRekordliste zu streichen. «Ich persönlich bin mit dieser Regelungzufrieden. Doch insgesamt hat man die Chance vertan, sich von derDoping-Hypothek des DDR-Sports zu befreien», kommentierte Ines Geipeldie Entscheidung. «Es ist ein falsches Signal.»
Die heutige Wissenschaftlerin aus Berlin hatte 1984 mit einerStaffel des SC Motor Jena den noch gültigen Vereinsweltrekord über 4x 100 Meter in 42,20 Sekunden aufgestellt. Nach ihrer Ansicht war dieBestmarke das Ergebnis des systematischen Dopings in der DDR. In derRekordliste bleiben die Namen von Bärbel Wöckel, Ingrid Auerswald undMarlies Göhr bestehen, während in einer Fußbote auf die Streichungvon Geipel verwiesen werden soll. Mit diesem Begehren hatte sie eineumfangreiche Diskussion über den Umgang mit Rekorden, dienachweislich mit Unterstützung von Doping-Mitteln aufgestellt wurden,ausgelöst.
Der Verbandsrat folgte zudem einer vom DLV in Auftrag gegebenenRechtsexpertise. Danach ist eine nachträgliche Aberkennung vonBestmarken wegen Doping-Missbrauch juristisch nicht durchsetzbar, daes erst seit 1994 für Weltrekorde und seit 1999 für DLV-Rekordeentsprechende Regeln gibt.
Der DLV sah zudem davon ab, rückwirkend vom 1. Januar 2000 an eineneue Rekordliste einzuführen und alle vorher erzielten Bestmarken als«Jahrhundert-Rekorde» zu führen. Allerdings soll der DLV-Rekordlistezukünftig eine Präambel vorangestellt werden, in der eindeutig aufdie Doping-Problematik hingewiesen werden soll.
Den neuen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der am 20. Maigegründet wird, will der DLV auffordern, für das Problem der unterDoping-Verdacht stehenden Rekorde eine übergeordnete und zeitnaheLösung zu finden.
