Der Gejagte
Hamburg/dpa. - Der amerikanische Schauspieler Nick Nolte (66) ist mehrfach durch Alkoholprobleme aufgefallen. In dem dramatischen Spielfilm «Der Gejagte» (1997) von Paul Schrader spielt er einen Kleinstadt-Sheriff, für den Alkohol nur ein Problem von vielen ist. Der Film, für den Nolte eine Oscar-Nominierung erhielt, ist an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr im TV-Sender Das Vierte zu sehen.
Wade Whitehouse (Nolte) ist ein schlechter Ehemann, ein schlechter Vater und ein schlechter Sheriff. Er trinkt zu viel, raucht Haschisch im Dienst und ist in fast jeder Hinsicht ein Verlierer. Seine Ex-Frau (Mary Beth Hurt) verachtet ihn, das Verhältnis zu seiner Tochter ist gestört und sein Bruder Rolfe (Willem Dafoe) ist längst aus der Kleinstadt in New Hampshire geflüchtet. Rolfe ist der Sprecher aus dem Off, der die Geschichte seines Bruders erzählt.
Warum Wade zu dem geworden ist, der er ist, wird deutlich, wenn er mit seinem Vater Glen (James Coburn) zusammentrifft. Glen ist noch immer der trunksüchtige Alleinherrscher in der Familie, den Wade schon als Kind erlebt hat. Die pure Anwesenheit des alten Mannes reicht noch heute aus, um ihm Furcht einzuflößen. Der 2002 gestorbene Coburn, bei den Dreharbeiten knapp 70 Jahre alt, erhielt für seine schauspielerische Leistung den Oscar als bester Nebendarsteller.
Aus dem Erleben des eigenen Scheiterns heraus will Wade unter Beweis stellen, dass er doch ein guter Kriminalist ist. So ergreift er die Gelegenheit beim Schopf, als er von einem Jagdunfall erfährt, hinter dem er einen Mord vermutet. Dabei verrennt er sich in eine Verschwörungstheorie und wirft seinen Freunden und Arbeitskollegen Beteiligung an dem vermeintlichen Verbrechen vor. Wade verliert immer mehr den Blick für die Wirklichkeit und vergrault auch seine Freundin Margie (Sissy Spacek), die als eine der letzten noch zu ihm gehalten hat.
Regisseur Paul Schrader (61) schrieb das Drehbuch nach dem gleichnamigen Roman des amerikanischen Schriftstellers Russell Banks (67). Schrader hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sowohl als Drehbuchautor («Taxi Driver», «Wie ein wilder Stier», «Die letzte Versuchung Christi») wie auch als Regisseur («Ein Mann für gewisse Stunden», «Katzenmenschen») profiliert. Die Kritiker waren sich einig, dass die darstellerische Leistung des Gespanns Nolte/Coburn unter seiner Leitung für beide zu den besten ihrer Karriere gehörte.