Datenschutz Datenschutz: Schadprogramme werden immer raffinierter

Bonn/Karlsruhe/dpa. - Ursprünglich als Hilfsprogramme für Computeradministratoren entwickelt, werden sie dazu missbraucht,Würmer, Trojaner oder Viren unsichtbar für Antivirenprogramme zumachen.
Patentrezepte, wie Schadprogramme gefunden werden, gibt es nicht. Virenautoren sind ihren Jägern immer eine Nasenlänge voraus. Um diese Lücke zu schließen, suchen die meisten Antivirenprogramme in so genannten heuristischen Scans auch nach allgemeinen Verhaltensmustern von Viren. Als weitere Sicherheitsmaßnahme empfiehlt sich ein Firewall-Programm. Damit kann der Computernutzer zumindest teilweise kontrollieren, was von seinem Computer gesendet wird und was er empfängt. Mindestens aber sollte die Windows-Firewall aktiviert sein.
«Jeder dritte Computer ist ungenügend geschützt», sagt ChristophFischer, Geschäftsführer des Computer-Sicherheitsunternehmens BFK EDV-Consulting in Karlsruhe. Bei vielen Geräten würden Software- und Systemupdates allenfalls unregelmäßig ausgeführt. Viel zu oft werde auf Firewall-Software und Antivirenprogramme verzichtet. Daher gelinge es Hackern immer wieder, Internet-Identitäten zu stehlen und zu missbrauchen. In den vergangenen Monaten verbreiteten sich zunehmend Spionage-Programme. Diese können sich unbemerkt im Computer festsetzen, lesen im Browser gespeicherte Passwörter aus oder protokollieren mit, was der Nutzer auf seinem Keyboard eingibt.
«Schadprogramme werden immer häufiger von kriminellen Bandeneingesetzt», bestätigt Oliver Auerbach, Virenanalytiker beimAntivirensoftwarehersteller Avira in Tettnang. Den Ganoven gehe es darum, fremde Computer zu infizieren, um von dort aus Spam zuversenden, weitere Schadprogramme im Internet zu verteilen oder Daten vom befallenen Computer auszuspionieren.
«Computersicherheit ist keine Privatsache», mahnt Günter Ennen,Leiter des Computer Emergency Response Teams (CERT-Bund),verantwortlich für die Sicherheit im IT-System der Bundesverwaltung. Mit Hilfe von Schadprogrammen auf ungeschützten Computern bauen Hacker-Banden Bot-Netze (Roboter-Netzwerke) auf. Diese «Bots» sind über Schadprogramme ferngesteuerte Rechner, die benutzt werden, umzum Beispiel mit Spam-Mails Geld zu verdienen.
Dass der eigene Computer Teil eines solchen Bot-Netzes wird, istfür den Anwender meist nicht zu erkennen. Bot-Netze würden nichtselten auch für Erpressungsversuche an Internetseitenbetreibernbenutzt. Den eigenen Internetrechner ausreichend abzusichern, damit er kein «Bot» wird, schützt also auch andere.
Um Computernutzern die nötigen Werkzeuge und Informationen an die Hand zu geben, stellt das Bundesamt für Sicherheit in derInformationstechnik (BSI) die Seite «bsi-fuer-buerger.de» zurVerfügung. Hier können zum Beispiel die für Privatanwender kostenlose Softwarefirewall «Zonealarm» oder das Antivirenprogramm «Antivir» heruntergeladen werden.