Open-Air Weihnacht Das Rätsel der Burgweihnacht vor der Rosenburg
Weil die Kellerräume der Rosenburgruine aus Sicherheitsgründen gesperrt sind, fand am Sonnabend das weihnachtliche Treiben „Open Air“ oder in den Museumsräumen statt. Dennoch kamen viele Besucher.

Klein Rosenburg. - So kann es gehen, wenn man modetechnisch nicht auf der Höhe ist. Die Geschichte dazu: Absoluter Streichel-Star der Burgweihnacht ist ein Mini-Pony, das nicht größer als ein Bernhardiner ist. Die Kinder haben das geduldige Tier umringt, um es mit Hingabe zu krabbeln. „Das gehört dem Mann da oben in der Engelbert-Strauss-Hose“, sagt Streichler Oscar. „Dem was?“, will der Fotograf wissen.
Jüngere wissen Bescheid
„Na dem Erwachsenen mit der Engelbert-Strauss-Hose“, wiederholt der Elfjährige und es schwingt etwas Verwunderung in der Stimme. Weil sich aber zahlreiche Besucher der Burgweihnacht zwischen Bläsermusikanten und Bratwurststand tummeln, fällt es schwer, den besagten Pony-Besitzer auszukundschaften. Zwar gibt es in Klein Rosenburg eine Straußenfarm - aber damit scheint der Begriff nichts zu tun zu haben. Fragt man die Älteren, zucken sie nur mit den Schultern. Für die Jüngeren ist das Rätsel so schnell gelöst, als würde man nach der Farbe des Weihnachtsmannkostüms fragen. „Engelbert Strauss“ ist ein hipper Hersteller von Arbeitsbekleidung, die so angesagt ist, dass man sich darin auch außerhalb von Maurerkübel und Baggerschaufel in der Öffentlichkeit zeigen kann. Um es abzukürzen: Das Pferdchen gehört Felix Schneider aus Lödderitz, der eine Engelbert ... aber genug davon.

Die Burgweihnacht hatte bisher ein Alleinstellungsmerkmal: Wenn es draußen ungemütlich wurde, konnten sich die Besucher in den heimeligen Kellergewölben aufhalten.
Konnten!

Denn diese sind aus Sicherheitsgründen gesperrt, weil die Elektrik nicht ganz takko ist. Also verzogen sich die Wetterfühligen in die oberen Museumsräume, wo mehrere Heizlüfter ihr Bestes gaben. Draußen sorgten die große Feuerschale, der Weihnachtsmann, Bläser, Honigverkäufer, Glühweinzapfer oder Bratwurstgriller für Wohlbehagen bei den Wetterfesten. Unter ihnen war auch Bürgermeister Jörn Weinert (48), der aus Rosenburg stammt und noch gute Kindheitserinnerungen an die „Burg“ hat. Bevor das Areal in den 1990er Jahren saniert wurde, war hier der erste Abenteuerspielplatz des Doppeldorfes Groß- und Klein Rosenburg. Es gab mehrere zugewucherte Einstiege in die Kellerräume der Ruine, die seit April 1945 diesen Status trug. Wer hier als Kind spielte, setzte sich Gefahren aus, da das Mauerwerk marode war.

Im Haushalt eingeplant
Wie Heimatvereinsvorsitzende Karin Keller sagt, sei die Reparatur der elektrischen Anlage im kommenden Jahr im Stadthaushalt eingeplant. „Eingeplant ja“, relativierte der Bürgermeister, „aber das bedeutet nicht, dass die Mittel auch wirklich zur Verfügung stehen.“ Damit spielte er auf die Haushaltssituation der Stadt Barby an.