1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Creativitätszentrum Harzgerode: Creativitätszentrum Harzgerode: »Der Markt wartet nicht«

Creativitätszentrum Harzgerode Creativitätszentrum Harzgerode: »Der Markt wartet nicht«

Von Detlef Horenburg 25.07.2001, 16:12

Harzgerode/MZ. - Über 100 Firmen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen-Anhalt sind über das durch den im Sommer 1999 gegründeten Verein Sachsen-Anhalt Automotive iniitierte Kompetenznetz "Mahreg Automotive" kooperativ verbunden. Mahreg steht als Kürzel für die Zulieferer der Automobilindustrie in der Magdeburg-Anhalt/Altmark-Harz-Region. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das innovative Netzwerk zur Entwicklung und Fertigung hochbeanspruchter Leichtmetallkomponenten durch neue Gießverfahren für den Automobilbau mit über 18 Millionen Mark. Davon seien Einzelprojekte in Höhe von acht Millionen Mark bereits zuwendungsreif, wie Hans-Joachim Clobes, Mitarbeiter im Innovations- und Gründerzentrum Barleben, berichtete. Diese wiederum zogen private Investitionen in nahezu doppelter Höhe nach sich. Die Förderung aus dem Bundesministerium über das Programm Inno-Regio-Initiative gebe somit neue Impulse auf die wirtschaftliche Entwicklung und Kooperation im Land, unterstrich Clobes.

Wie das Projekt der Zusammenarbeit von Forschung, Entwicklung und Produktion in der Praxis funktioniert, konnte sich die Bundesministerin im CCC praxisnah, beispielsweise anhand einer neuen Spoiler-Generation für eine namhafte Autofirma, informieren. Dabei kam es nicht nur zu intensiven Gesprächen mit der Geschäftsleitung, sondern auch mit dem betrieblichen Nachwuchs. Marco Krüger, Werkzeugmechanikerlehrling im dritten Ausbildungsjahr, erläuterte Übungs- und Projektarbeiten, die von Lehrlingen in der Stanz- und Umformtechnik, im Druck- und Kokillenguss und in der Drehtechnik als Abschlussarbeiten angefertigt wurden. Ein besonderes Geschenk überreichte Daniela König, angehende Diplom-Betriebswirtin im fünften Semester, der Ministerin. Sie bekam, fast schon ein kleines Kunstwerk, eine in einem Kolbenoberteil eingearbeitete Uhr, die ein Aluminium-Klecks als Unterteil zierte, überreicht.

Eberhard Ambos, von der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität, Chef des Projektes Mahreg-Automotive, erläuterte die Ziele des Netzwerkes. So soll das Volumen der Automobilzulieferer aus Sachsen-Anhalt, dazu zählen die Metallwerke Harzgerode, an deutschen und anderen europäischen Autoherstellern deutlich erhöht werden. Entwickelt werden sollen hochqualifizierte Werkstoffe und Verfahren auf höchstem Weltstandsniveau. Benachteiligungen der Region durch Einzelteitfertigung sollen durch die Entwicklung und Fertigung von kompletten Systemen, Baugruppen und Modulen schrittweise abgebaut werden. "Die Zeit dafür drängt. Der Markt wird nicht auf uns warten", betonte Burghard Scheel, Vorstandsvorsitzender von der Rautenbach AG Wernigerode. Er zeigte sich sicher, dass in den kommenden Jahren sich ein Prozess der Konzentration in der Automobilindustrie abspielen wird. Bei den Zulieferern wird eine Sondierung erfolgen. Gefragt werden künftig nur noch komplette Systemanbieter.

Er bemängelte, dass die Firma dafür kaum Partner in der Region findet. Als Trauma bezeichnete er die Tatsache, dass in der Zukunft sich ein Ingenieurmangel in den technischen Berufen abzeichnet. Bulmahn appellierte an kleine und mittlere Unternehmen, sich am Innovationsprogramm des Bundesministeriums zu beteiligen. Nur so könnten sie sich fit für die Zukunft machen. Was den Nachwuchsmangel anbetrifft, erwarte sie ein klares Signal der Wirtschaft an die jungen Schulabgänger, dass sie in der Branche auf dem Weg zum Elektronikauto auch eine Zukunft sehen.