Chronologie zu Doping-Affären in Österreich
Wien/dpa. - Die österreichischeNachrichtenagentur APA dokumentiert die Entwicklungen:
28. Februar 2002: In einem während der Olympischen Winterspiele inSalt Lake City vom österreichischen Langlauf-Team genutztenPrivathaus werden Geräte für Bluttransfusionen gefunden. Das IOCsperrt Walter Mayer, damals Rennsportdirektor für Langlauf undBiathlon, daraufhin bis 2010 für Olympische Spiele.
12. Mai 2003: Der Ski-Weltverband FIS sperrt Mayer lebenslang.Nach einer Klage vor einem ordentlichen Gericht darf Mayer ab Februar2004 wieder als Trainer arbeiten. Der ÖSV stellt ihn darauf wiederals Cheftrainer für Langlauf und Biathlon ein. Im Dezember 2005 hebtdas Arbeitsgericht Innsbruck die FIS-Sperre auf.
18. Februar 2006: Mayers Anwesenheit bei den Winterspielen inTurin trotz IOC-Sperre führt zu einer Anti-Doping-Razzia in denPrivatquartieren der Langläufer und Biathleten. Beschlagnahmt werdenGeräte und Substanzen, die zu Blutdoping geeignet sind. Auch der NameStefan Matschiner taucht im Rahmen des Doping-Skandals auf. Derfrühere Leichtathlet war laut eigener Aussage auf Einladung von Mayerals Privatperson in Turin.
25. Juli 2007: Radprofi Michael Rasmussen steigt als Träger desGelben Trikots bei der Tour de France aus. Der Däne wird beschuldigt,mehrere Dopingkontrollen verpasst zu haben. Rasmussen wird im Juli2008 für zwei Jahre gesperrt. Matschiner war Berater Rasmussens.
9. Mai 2008: Österreichs Triathlon-Verband bestätigt eine positiveDoping-Probe, ohne Namen zu nennen. Die Tiroler Tageszeitung hattevon einer positiven Probe der Triathletin Lisa Hütthaler berichtet.Die Wienerin, die ihre Unschuld beteuert, wird Ende Oktober von derNADA für zwei Jahre gesperrt.
11. Juli 2008: 3000-Meter-Hindernisläufer Simon Vroemen wird desGebrauchs des anabolen Steroidhormons Metandienon überführt. DerEuroparekordler aus den Niederlanden stand bei Matschiners Agentur«International Sports Agency» unter Vertrag.
August 2008: Das neue Anti-Doping-Gesetz mit schärferenStrafbestimmungen tritt in Österreich Kraft. Der Grundsatz, dass derdopende Sportler selbst straffrei bleibt, gilt jedoch weiter.Gerichtlich strafbar soll nur sein, wer Doping bei einer anderenPerson anwendet oder auf der Verbotsliste stehende Substanzen inVerkehr bringt. Es drohen bis zu fünf Jahre Haft.
13. Oktober 2008: Radprofi Bernhard Kohl, Dritter der Tour deFrance, wird des Dopings überführt. Der Niederösterreicher wurde nochwährend der Tour positiv auf CERA getestet. Kohl, der bei Matschinerunter Vertrag steht, erklärt zwei Tage später, «der Versuchungerlegen» zu sein. Die NADA sperrt den 26-Jährigen am 24. November fürzwei Jahre.
Januar 2009: Eine zehnköpfige «SoKo Doping» wird imBundeskriminalamt eingerichtet. Sie soll sich Doping-Verdachtsfällenwidmen und auch Ermittlungen durchführen.
20. März 2009: Es wird bekannt, dass erstmals in Österreich einSportler wegen Dopinghandels verhaftet wurde. Der Radfahrer ChristofK., am 13. März festgenommen, wird nach einer Befragung wieder ausder Untersuchungshaft entlassen.
22. März 2009: Der ehemalige ÖSV-Trainer Walter Mayer wird im Zugeder Ermittlungen im Fall des Radprofis K. verhaftet. Mayer wirdverdächtigt, das Blutdopingmittel EPO bezogen und weitergegeben zuhaben.
25. März 2009: Über Mayer, für den die Unschuldsvermutung gilt,wird wegen Verdunkelungs- und Tatausführungsgefahr Untersuchungshaftverhängt. Mayer bleibt vorerst weiter im Gefängnis.
27. März 2009: Hütthaler nennt in einem öffentlichen Doping-Geständnis im Zusammenhang mit Doping-Lieferanten auch den NamenMatschiner. Er soll die Triathletin mit EPO versorgt und auch Blut-Doping betrieben haben. Der Sportmanager dementiert die Vorwürfe.
31. März 2009: Matschiner wird nach seiner Rückkehr aus den USAnach Österreich von der «SoKo Doping» wegen Verdunkelungs- undTatbegehungsgefahr verhaftet. Kohl gibt auf einer Pressekonferenz alserster Sportler zu, Kunde der Wiener Blutbank Humanplasma gewesen zusein. «Ich war dreimal bei Humanplasma, jeweils in Begleitung vonMatschiner», erklärte Kohl. Die letzte Bluttransfusion habe imSeptember 2008 stattgefunden.