Chronologie Chronologie: Die Stasi-Vorwürfe gegen Dirk Thärichen
Leipzig/dpa. - Die Tageszeitung «Die Welt» berichtete in ihrer Ausgabe vom 4. Oktober zum ersten Mal über Stasi-Verstrickungen von Dirk Thärichen, Geschäftsführer der Leipzig 2012 GmbH. Demnach soll der 33-Jährige kurz vor der Wende in das Stasi-Wachregiment «Felix Dzierzynski» eingetreten sein und eine Stasi-Vergangenheit haben. In ihrem Bericht berief sich «Die Welt» zum Teil auf Aussagen des Stasi- Beaufragten im Freistaat Sachsen, Michael Beleites.
Thärichen bestritt in einer Presseerklärung am Freitag sowie einer am Samstag anberaumten Pressekonferenz mit Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) die Vorwürfe einer aktiven Stasi-Mitarbeit als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) vehement. «Ich habe als 19- Jähriger eine Grundausbildung im Rahmen der Wehrpflicht absolviert. Danach gehörte es ausschließlich zu meinen Aufgaben, die Kaserne in Leipzig-Leutzsch zu bewachen», sagte Thärichen, der nach eigenen Angaben vom 1. September 1989 bis 31. Januar 1990 dem Regiment angehörte. «Die Einsicht in meine Stasi-Akte bestätigte mir, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe.»
Tiefensee stellte sich demonstrativ hinter den Geschäftsführer. «Herr Thärichen hat von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Und ich betone ausdrücklich: Jemand ist im öffentlichen Dienst zu beschäftigen, wenn die Kriterien erfüllt sind», sagte der Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Leipzig 2012 GmbH.
In ihrer Mittwoch-Ausgabe berichtete «Die Welt» dann von womöglich irreführende Angaben Thärichens zu dem ihm bekannten Dossier der Birthler-Behörde. Zuletzt hatte der Sportmanager die Frage, ob in seiner Stasi-Akte eine spezielle Karriereplanung enthalten sei, verneint. Er habe nach dem Dienst in Leipzig-Leutzsch ein Ökonomiestudium aufnehmen wollen, sagte Thärichen.
Laut «Welt» ist in der Akte aber ein entsprechender Perspektivplan enthalten. Danach sollte Thärichen die Bezirksparteischule «Walther Ulbricht» in Leipzig besuchen, danach in der Buchdruckerei VEB «Offizin Andersen Nexö» für dreizehn Monate die Funktion eines hauptamtlichen Parteisekretärs ausüben und ab März 1994 «als Direktstudent ein Parteisonderstudium am Industrieinstitut Dresden in der Fachrichtung Diplomwirtschaftler aufnehmen.»
Auf Grund dieser Entwicklung entschloss sich der in Lausanne weilende Thärichen am Mittwoch, sein Amt ab sofort ruhen zu lassen. Er war als Mitglied der deutschen Delegation vom 7. bis 10. Oktober zum ersten internationalen Arbeitstreffen der Bewerberstädte, dem «2012 Preliminary City Seminar» auf Einladung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in die Schweiz gefahren.