Champions League Champions League: Schalke streicht Krstajic und Rakitic aus dem Kader
Gelsenkirchen/dpa. - Die Führungsriege des Revierclubs strich die Profis MladenKrstajic und Ivan Rakitic für die entscheidende Partie um den Einzugins Champions-League-Achtelfinale gegen Rosenborg Trondheim(Dienstag, 20.45 Uhr/Premiere) aus dem Kader. Grund: Gemeinsam mitdem wegen einer Gelbsperre gegen den norwegischen Rekordmeister nichtspielberechtigten Jermaine Jones waren Krstajic und Rakitic in derNacht zum vorigen Sonntag in der Duisburger Disco «Club Intakt»erwischt worden. «Das Verhalten ist extrem unprofessionell. Es istdoch klar, dass wir sofort handeln mussten. Sie werden zusätzlichnoch eine Geldstrafe bekommen», sagte Schalke-Präsident JosefSchnusenberg der Deutschen Presse-Agentur dpa am Dienstag.
Aufgeflogen war die Sache, weil das Trio beim nächtlichen Ausflugvon einem «Bild-Leserreporter» fotografiert wurde. Nach Angaben derZeitung ging es wenige Stunden nach dem schwachen Auftritt beim 2:2in Frankfurt in der Disco hoch her. Nach Mitternacht sollen die dreiSpieler dort aufgetaucht und bis mindestens 4.30 Uhr gefeiert haben.Der 33 Jahre alte Krstajic habe Wodka getrunken, geraucht und mitseinem serbischen Landsmann, dem Volkssänger Mile Kitic, für Stimmunggesorgt. Der 19-jährige Kroate Rakitic habe Alcopops konsumiert,Jones ließ sich den Angaben zufolge Longdrinks schmecken.
Nach einer Krisensitzung mit Andreas Müller, Trainer Mirko Slomkaund Schnusenberg am Montag war die Suspendierung schnell beschlossen.«Ich bin zutiefst enttäuscht und stinksauer. Wie es mit den Dreienweitergeht, entscheiden wir nach dem Spiel - wobei wir die Situationbei Jermaine aufgrund seiner Sperre anders bewerten», so Müller. Manhabe große Ziele: «Deshalb fordern wir ein Höchstmaß an Disziplinund Professionalität. Diese Vorgaben wurden mit Füßen getreten.»
Entsetzt war auch der Trainer, der Innenverteidiger Krstajic undMittelfeldspieler Rakitic für die Startelf vorgesehen hatte. «Allewissen, wie sie sich auf ein Spiel vorzubereiten haben. Das Verhaltenist absolut inakzeptabel. Wir haben klare Regeln aufgestellt. Diesewurden aufs Massivste gebrochen. Es konnte nur die eine Konsequenzgeben», betonte Slomka. Erst vor einigen Wochen war Kevin Kuranyi ineiner Kölner Disco aufgefallen. Der seinerzeit verletzte Stürmer, dernoch am Montag von jedem Teamkollegen gegen Trondheim «mehr als 100Prozent» forderte, hatte damals einem Freund einen Gefallen getan.
Schnusenberg war nach dem abermaligen Vorfall bedient. «Damithaben die Spieler nicht nur der Mannschaft und dem Verein geschadet,sondern auch sich selbst. Sie zerstören ihr Image. Gerade Rakitichätte ich das am wenigsten zugetraut», meinte der Präsident. DieSuspendierung gelte aber zunächst nur für ein Spiel, alles Weiterewerde man besprechen. Doch außer einer Geldstrafe hat das Trio wohlnichts mehr zu befürchten. «Sie werden nun abgestraft. Damit ist dieSache dann aber auch erledigt», betonte der 66-Jährige.
Er fühle sich gegenüber den Spielern eher «in der Papa-Situation»denn als «Hardliner». Gleichwohl will der Clubchef das Verhaltenweder gutheißen noch dulden. «Dafür gibt es keine Entschuldigung.»Man müsse präventiv tätig werden: «Wir werden mit allen reden undmüssen sehen, dass wir wieder Disziplin reinkriegen.» Sollten guteWorte und Appelle jedoch nicht fruchten, schloss Schnusenberg auchweitere Sanktionen nicht aus: «Es ist schade, weil wir viele sehrprofessionelle Spieler haben und sie durch unprofessionellesVerhalten anderer in schlechtes Licht geraten. Jetzt heißt es dochwieder, Schalke sei ein Sauhaufen.»
Am Samstag in Frankfurt hatte Carlos Grossmüller «Rot» gesehen.Der Reservist griff bei einer Auseinandersetzung auf dem Rasen einund stieß Eintracht-Profi Michael Thurk per Griff ins Gesicht zuBoden. Der DFB sperrte den Uruguayer für fünf Spiele. Gegen Trondheimist er spielberechtigt, könnte kurioserweise von der Suspendierungder Kollegen profitieren. Schnusenberg sprach sich sogar für denEinsatz des «Sünders» aus. «Dann kann er sich sofort rehabilitieren.»