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Bundesliga Bundesliga: Vereine sitzen auf Ladenhütern

Von Sebastian Stiekel 03.09.2009, 15:14

Stuttgart/dpa. - Vom Millioneneinkauf zum «Ladenhüter»: Spielerwie Albert Streit (Schalke 04), José Ernesto Sosa (Bayern München)oder Jurica Vranjes (Werder Bremen) haben in der Fußball-Bundesligadas gleiche Problem. Sie werden von ihren Verein nicht mehrgebraucht. Seit dieser Woche können sie sich ausmalen, nochmindestens vier weitere Monate nur auf der Tribüne zu sitzen, dennmit dem Ende der Transferfrist verstrich auch die letzte Gelegenheitder Hinrunde, zu einem anderen Verein zu wechseln.

Das Gefühl, aussortiert zu sein, ist für Bremens Jurica Vranjesneu. Er nahm an zwei Weltmeisterschaften teil und stand 2002 mitBayer Leverkusen im Champions-League-Finale. Am Sonntag nahm seinTrainer Thomas Schaaf aber lieber zwei Spieler weniger als erlaubtmit zum Spiel nach Berlin, als ihn, Dusko Tosic oder Said Husejinovicin den Kader zu berufen. «Ich habe mehr Respekt verdient», klagteVranjes bereits via «Bild». «Der Trainer hat mich enttäuscht.»

Der Kroate ist ein gutes Beispiel dafür, dass es in solchen Fällennur Verlierer gibt. Die Vereine zahlen ihren «Ladenhütern» weiter dasvolle Gehalt, ohne dafür eine Gegenleistung zu bekommen. Die Profisverlieren Spielpraxis und haben kaum Gelegenheit, sich für einenanderen Club zu empfehlen. «Kriege ich weiterhin keine Chance, binich eben im Winter weg», sagte Vranjes. Aber schon in den vergangenenTagen zerschlugen sich Wechsel zu Paris St.-Germain oder AS Monaco.

Einen «Fall Vranjes» gibt es in vielen Vereinen. Der FC Bayernwurde Sosa, Lell und Görlitz nicht los, Eintracht Frankfurt fandkeine Abnehmer für Mahdavikia, Toski und Heller. 1899 Hoffenheim hatkeine Verwendung mehr für Torwart Özcan. Die Clubs gehen mit demProblem allerdings unterschiedlich um. In Wolfsburg (Laas, Munteanu)und Mönchengladbach (Svärd, Gohouri) dürfen die aussortierten Spielernur noch in der zweiten Mannschaft trainieren und spielen. BeiSchalke 04 verfährt Trainer Felix Magath mit dem am Mittwochsuspendierten Albert Streit genauso. In Wolfsburg hatte Magath in dervergangenen Saison noch härter durchgegriffen. Dort durften sich dieSpieler Alex und Hill nur allein und ohne jede Betreuung fit halten.

Anderswo bekommen auch «Ladenhüter» noch eine faire Chance.Stuttgarts Trainer Markus Babbel etwa sagt über seinen TribünenhockerYildiray Bastürk: «Er ist ein vollwertiges Mitglied unseres Kaders.»Obwohl er im offensiven Mittelfeld sechs Konkurrenten vor sich hat.Es gibt sogar Beispiele, die aus dieser schlechten Situation nochetwas Gutes gemacht haben. Vor einem Jahr wollte Mönchengladbachunbedingt Alexander Baumjohann loswerden. Er fand aber keinen neuenClub, empfahl sich wieder für die Stammelf und verhalf der Borussiazum Klassenerhalt. Nach der Saison holte ihn der FC Bayern.