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Bundesliga Bundesliga: Klubs setzen auf bewährte Trainer

Von Morten Ritter 17.07.2001, 10:55

Düsseldorf/dpa. - Der Trend geht zur Kontinuität. Von den 18Bundesligaclubs, die Ende Juli in die 39. Saison starten, setzen 17Vereine auf ihre bewährten Trainer. Lediglich Bayer Leverkusen hatnach dem Scheitern mit der Combo um Berti Vogts die sportlicheLeitung einem neuen Coach übertragen und mit Klaus Toppmöller einenroutinierten Nachfolger gefunden. Die während der abgelaufenen Saisonverpflichteten Friedhelm Funkel (Hansa Rostock), Felix Magath (VfBStuttgart) und Andreas Brehme (1. FC Kaiserslautern) führen ihreneuen Clubs erstmals durch die Saisonvorbereitung in die neueSpielzeit. Der Rest der Liga setzt auf bewährte und erfahrene Kräfte.

Mit einem Durchschnittsalter von 46,7 Jahren sind die Übungsleiterauch älter als in den Spielzeiten zuvor (00/01: 45,8 - 99/00: 44,5).Der Niederländer Huub Stevens ist weiterhin der einzige ausländischeCoach; Volker Finke aus Freiburg der einzige, der früher nicht alsProfi aktiv war. Der vor zwei Jahren eingeleitete Trend, jungeunverbrauchte Trainer einzusetzen, ist zunächst gestoppt. Bis aufMatthias Sammer (Borussia Dortmund/33 Jahre), Thomas Schaaf (WerderBremen/40) und Brehme sind alle Trainer über 40, fünf sogar über 50Jahre alt.

Der Freiburger Finke und Werner Lorant (TSV München 1860) sind diedienstältesten Trainer in der Bundesliga. Finke arbeitet seit Sommer1991 im Breisgau, Lorant startete seine Mission bei den «Löwen» nurein Jahr später. Während der Münchner Coach in der abgelaufenenSaison häufiger seinen Rücktritt angekündigt und später wiederverworfen hat, ist der 53 Jahre alte Finke zum «Kult«-Traineraufgestiegen. Erst in der vergangenen Spielzeit führte der Coachseine preiswerte Elf ohne Stars in den internationalen Wettbewerb.Ein Ende des Engagements ist offen: «Mit dieser ganzen Entwicklung unddem tollen Team macht´s einfach riesig Spaß», sagte der SC-Coach.

Drei völlig unterschiedliche Trainertypen präsentieren dieNeulinge Borussia Mönchengladbach, 1. FC Nürnberg und der FC St.Pauli. Neben «Kiez»-Coach Dietmar Demuth, der bislang nur als Spielerund Co-Trainer Bundesligaluft schnappen konnte, gilt auch GladbachsÜbungsleiter Hans Meyer als Bundesliganeuling. Auf Grund seinerErfahrung in der DDR-Oberliga und der niederländischen Ehrendivisionsowie etlicher Europapokalspiele gilt Meyer jedoch als alter Hase.«Ich bin sicher nicht nach Gladbach gekommen, um mehr in derÖffentlichkeit zu stehen», sagte der mit 58 Jahren älteste der 18Bundesligatrainer.

Ein echter Neuling ist auch «Club»-Coach Klaus Augenthaler nicht.Der langjährige Kapitän des FC Bayern, der im März 2000 den 1. FCNürnberg übernommen und souverän zum Aufstieg geführt hat, ist zuBeginn seiner Laufbahn als Fußball-Lehrer gleich mit einer Anekdotein die Bundesliga-Geschichte eingegangen. Als erstmalsalleinverantwortlicher Trainer für den erkrankten Franz Beckenbauerwechselte Augenthaler, der seine Trainer-Lizenz mit der Note 1,7abgeschlossen hat, im letzten Saisonspiel der Spielzeit 95/96 gegenFortuna Düsseldorf mit Zickler, Herzog, Witeczek und ErsatztorhüterProbst nach der Pause gleich vier Spieler ein. Der Bayer nahm´s mitHumor: «Soll ich nun in Einzelhaft oder mir den Kopf abhauenlassen?», fragte der Assistent nach dem peinlichen Wechselfehler.