Bundesliga/Fernsehrechte Bundesliga/Fernsehrechte: Bundesliga bangt um nächste TV-Rate

Hannover/dpa. - Es mehrensich die Anzeichen, dass die Rate nicht wie vereinbart an dieDeutsche Fußball-Liga (DFL) gezahlt werden kann. Und ein neuer Käuferfür die TV-Rechte, der nur annähernd so viel zahlt wie bisher, istnirgendwo in Sicht. Alle Sender müssen sparen, und mit Fußball-Übertragungen lässt sich kein Geld verdienen.
Aufgeschreckt wurden die Vereine am Wochenende durch Äußerungenvon Michael Jaffé, dem vorläufigen Insolvenzverwalter der KirchMedia.Jaffé «kann und will» nach Angaben des Nachrichtenmagazins «DerSpiegel» zu etwaigen Zahlungen momentan nichts sagen, «zumal ichselbst weiß, welch ungeheuren Sprengstoff das Thema Bundesliga-Rechtebirgt». Diese Äußerung weicht von allen bisherigen Versprechungen,dass die nächste Rate sicher komme, deutlich ab.
Ungeachtet der Tatsache, dass KirchMedia offiziell zahlungsunfähigist, plant die DFL weiter mit dem vereinbarten Geld. Das sagte DFL-Chef Werner Hackmann der dpa am Sonntag. «Wir gehen davon aus, dassdie Rate gezahlt wird», versicherte Hackmann. Von der KirchMedia undihrer neuen Geschäftsführung habe es bisher keine anders lautendenSignale gegeben.
Der vorläufige Insolvenzverwalter will in den kommenden Tagen mitHilfe der vier Gläubigerbanken einen so genannten Massekredit von 100Millionen Euro aufnehmen. Doch sei das Geld ausschließlich «für dasoperative Geschäft» vorgesehen, sagte Jaffé. Dass er dazu auch diefällige Rate zählt, scheint derzeit unwahrscheinlich.
Weiter ungeklärt ist, ob die Bundesliga im Zukunftskonzept fürKirchMedia überhaupt eine Rolle spielt. Dagegen spricht, dass der DFLausdrücklich erlaubt wurde, für einen neuen TV-Vertrag Interessentenzu suchen. Und für KirchMedia ist der bis 2004 laufende Kontrakt mitausstehenden Zahlungen von insgesamt noch rund 900 Millionen Mark einenormer Kostenfaktor.
Die DFL, die die 36 Proficlubs der 1. und 2. Liga vertritt, stehtunter Zeitdruck. Fast alle Clubs sind auf das TV-Geld angewiesen, diein den meisten Fällen mehr als 50 Prozent des Gesamtetats decken. Esgilt in TV-Kreisen als sehr unwahrscheinlich, dass ein neuerFernsehvertrag den Vereinen so viel Geld bringt wie der nun wackelndeKontrakt. Nach dpa-Informationen kosten die Free-TV-Rechte rund 125Millionen Euro. Das restliche Geld aus dem Gesamttopf von etwas mehrals 350 Millionen Euro kommen vom hoch defizitären Pay TV-SenderPremiere, der verzweifelt gegen die eigene Insolvenz kämpft.
Die TV-Sender ARD, ZDF und RTL haben sich bisher mehr oder wenigerdeutlich abweisend zu einem möglichen Kauf der Bundesliga-Rechtegeäußert. Als einziger Interessent ist bisher der MünchnerFilmhändler Herbert Kloiber aufgetreten. Er will am 28. April miteinem neuen Fernsehsender «Tele 5» an den Start gehen und plant aucheinen Pay TV-Kanal. Allerdings hat auch Kloiber erklärt, dass dieRechte bisher viel zu teuer waren und an Wert verloren haben.
